Angriff ist die beste Verteidigung. Dieser Strategie hat sich Kanzler Kern in der mit Hochspannung erwartenden ATV-Elefantenrunde bedient, um den Schaden in der für die SPÖ desaströsen Causa Silberstein zu minimieren. Eine Entschuldigung brachte der SPÖ-Chef nicht über die Lippen. Lieber versuchte er die anderen Parteien in die Causa hineinzuziehen (einer der österreichischen Silbersteinberater arbeitete früher bei der ÖVP und den Neos) und klagte über angeblich falsche Berichte über die beruflichen Aktivitäten seiner Frau. Mehrfach überraschte Kern später mit emotionalen Attacken gegen ÖVP-Chef Kurz ("ohne Merkel wäre die Balkanroute nach wie vor so löchrig wie ein Nudelsieb"), was er bisher vermieden hat, wollte er doch bisher den intellektuellen, den innenpolitischen Niederungen entwachsenen Regierungschef hervorkehren.