Viel ist anfangs davon gesprochen worden, dass die kommende Wahl einen Epochenwechsel bringen könnte. Dass das Herkömmliche zu Ende gehe, sich verflüssige in der Krise des Etablierten und dem Neuen, Bunten Platz mache. Das war, wie es aussieht, etwas überinterpretiert, vielleicht inspiriert durch Österreichs ersten grünen Präsidenten oder das Phänomen Macron. Solche Umbrüche und Zäsuren sind nicht in Sicht. Sowohl die Frage der Kanzlerschaft als auch die möglicher Bündnisse wird innerhalb jener drei Parteien entschieden, die die politische Landschaft der vergangenen Jahrzehnte geprägt haben. Beide Regierungsparteien, nach dem Hofburg-Desaster vom Endzeitfieber geschüttelt, haben sich an der Spitze erneuert und damit ihr Fortleben gesichert. Christian Kern holte die SPÖ aus dem Koma, Sebastian Kurz die ÖVP.