Der Zeitpunkt der jüngsten Angriffe ist wohl kein Zufall. Am Dienstag ist es 1000 Tage her, dass der russische Präsident den Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, dessen anhaltende Grausamkeit und Ungerechtigkeit kaum in Worte zu fassen sind. Kiew meldete einen der schwersten Luftschläge der letzten zweieinhalb Jahre. Über das ganze Land verteilt schlugen Raketen und Drohnen ein. Ob in der Nähe der Front oder hunderte Kilometer weiter im nur vermeintlich sicheren westlichen Teil des Landes – niemand soll sich in Sicherheit wähnen, so das Kalkül Putins. Wie so oft erfolgte der Angriff nachts. Vom schrillen Heulen eines Luftalarms aus dem Schlaf gerissen zu werden, das sollte kein Mensch erfahren müssen, doch für viele Ukrainerinnen und Ukrainer – vom Schulkind bis zum Pensionisten – gehört es zum Alltag. Auch diesmal wurden wieder Wohnhäuser, Autos und ein Einkaufszentrum getroffen. Wieder wurden unschuldige Menschen getötet. Wieder wurde die zivile Infrastruktur ins Visier genommen, vor dem dritten Kriegswinter sind bis zu 20-stündige Stromausfälle aufgrund des über große Teile zerbombten Netzes keine Seltenheit. Dem Land stehen bittere, kalte Monate bevor, womöglich wird es der bisher härteste Kriegswinter.