Wie soll man umgehen mit einer gestärkten FPÖ, die vielleicht erstmals Platz eins bei der Nationalratswahl erlangt? Dieser Reifetest könnte am Sonntagabend beginnen. Geprüft werden alle, vom Bundespräsidenten abwärts über die FPÖ-Führung bis zu den seit fast 40 Jahren dauerbesorgten Berufsantifaschisten. Mein Vorschlag klingt maximal provokant und für Österreich nachgerade exotisch: Schrauben wir die Hysterie herunter und behandeln jede Partei gleich. Erstens aus demokratischem Respekt vor den FPÖ-Wählern. Zweitens aus einem Kalkül der Deeskalation. Tun wir das nämlich nicht, dann wächst die Gefahr, dass sich das Klima drastisch verschärft. Und zwar durch tatkräftiges Verschulden beider Seiten, die einander ins Unkontrollierte hochschaukeln.