Lässt man die Jahre seit 2016, als Donald Trump den Weg in die Politik fand und vom amerikanischen Volk gewählt wurde, Revue passieren, wird klar: Die Diffamierungsschleuder legte der Republikaner eigentlich nie zur Seite. Nun der neueste Auswurf: Der wie wild auf X und seinem eigenen Netzwerk Truth Social Postende bezichtigt seine Kontrahentin Kamala Harris, es durch angebotenen Oralsex politisch nach oben geschafft zu haben. Belege dafür, wie so oft: null.

Es scheint, dass in den letzten Monaten vor der Präsidentenwahl am 5. November offensichtlich wird, was schon länger relativ klar war: Der 78-Jährige ist offenbar ein „One-Trick-Pony“, also jemand, der nur eine Sache wirklich beherrscht. Dabei haben mittlerweile schon namhafte Republikaner ihrem Parteikollegen dringend ans Herz gelegt, von persönlichen Beleidigungen abzurücken und auf politische Inhalte zu setzen. Darauf stieg Trump bislang nicht ein, ganz im Gegenteil: Er gab zu Protokoll: „Ich habe das Recht, Harris persönlich anzugreifen.“

Blinde Wut und Selbstdemontage

Das ist nicht zuletzt der gleiche Trump, der vor nicht allzu langer Zeit in einem Strafprozess verurteilt wurde, in dem ein Ex-Pornostar über außerehelichen Geschlechtsverkehr mit ihm berichtete. Abgesehen davon, dass persönliche Diffamierungen zwar leider ein ernstes Symptom der Zeit sind und gerade auch in der Politik absolut nichts verloren haben, sollte also gerade er mit Behauptungen wie diesen sehr vorsichtig sein.

Blinde Wut geht einher mit Selbstdemontage. Trump sägt beharrlich an seinem eigenen Ast, allen Bedenken seiner eigenen Partei zum Trotz: Millionenfache Unterstützung ist ihm zwar weiter sicher, doch Unentschlossene wird er mit primitiven, sexistischen und vor allem völlig unbewiesenen Behauptungen nicht ködern können. Und: Was empfinden Amerikas Frauen angesichts solcher Äußerungen?

Kamala Harris und ihr Vize Tim Walz legen einen sachorientierten, in die Zukunft gewandten Gegenentwurf vor. Schaut man auf das Spendenkonto des demokratischen Tandems und aktuelle Umfragewerte, scheint das anzukommen.