Möglicherweise liegen Sie jetzt gerade am Strand von Grado oder sitzen in einem Park und überlegen mit Sicherheit nicht, welchem Spitzenkandidaten Sie nächste Woche Ihre Stimme geben werden. Gibt ja an einem Feiertag Entspannenderes, als über die Zukunft der Europäischen Union nachzudenken oder sich darüber zu ärgern, dass wieder einige Komiker, Populisten oder EU-Totengräber in das EU-Parlament einziehen werden. Entspannend mag es zwar nicht sein, aber wichtig wäre es, dass die rund 360 Millionen Wahlberechtigten sich mit der Zukunft Europas beschäftigen würden. Eine kurze Bestandsaufnahme über die größten Baustellen und die Frage, welches Europa wir bräuchten, hat gestern die Agenda Austria veröffentlicht. Fazit der Expertinnen und Experten: Das alte Europa habe noch nie so alt wie heute ausgesehen. Der Anteil der EU am weltweiten Bruttoinlandsprodukt hat sich seit den 1980er Jahren fast halbiert und beträgt heute knapp 15 Prozent. Der Befund des früheren Herausgebers des Handelsblatts, Gabor Steingart, trifft nicht nur auf Deutschland zu. Während sich rund um uns die Welt dynamisch entwickle, befinde sich Deutschland im relativen Abstieg, analysiert Steingart im Interview in unserer heutigen Ausgabe.