Das Erklärvideo von ORF-Turner Philipp Jelinek zu Chats mit Heinz-Christian Strache ist, vermutlich unbeabsichtigt, sehr aufschlussreich. Dass er beim Ex-FPÖ-Chef nur deshalb interveniert hat, weil er keinen Zugang zu anderen Politikern gehabt habe, ist als Verteidigungsrede, nun ja, mittelgut – und sehr österreichisch.
Wenn der ORF sein Lebenstraum war, er in unzähligen Castings gescheitert ist, ist es menschlich nachvollziehbar, dass man versucht, was geht. Die Chats deuten aber darauf hin, dass es nicht nur um die Rutsche in den ORF hinein ging. Jelinek wollte prominente Sendungen und bot dafür ORF-Interna. Er wird daher nicht bleiben können.
Andererseits: Jelinek ist offenbar bei dem, was er macht und wie er es macht, gut. Sonst hätte ein TV-Turnen wie 1970, trotz Konkurrenz der Videoportale und Live-Streaming aus dem Yogastudio, nicht Marktanteile von 30 Prozent. Daher sei die Frage erlaubt: Warum hat der ORF bei den Castings nicht das Potenzial erkannt?