Lange Zeit galt Unzufriedenheit in Österreich als Grundlage rechter Parteien. So gelang es Jörg Haider ab den 1980er Jahren, Proteststimmen gegen die Große Koalition monopolartig einzusammeln. SPÖ und ÖVP blieben so unbeliebt, dass nach dem strategischen und rhetorischen Ausnahmetalent aus Kärnten auch Heinz-Christian Strache und nun Herbert Kickl die FPÖ zumindest in Umfragen auf Platz 1 führen konnten. Die Regel, dass Frustration aufgrund mangelnder Lernfähigkeit von Regierenden, automatisch das rechte Lager stärkt, haben die Salzburger Wahlen vergangenen Sonntag widerlegt. Bei Übereinstimmung von Programm, Person und Stimmung festigen Unzufriedene auch den linken Rand.
Kathrin Stainer-Hämmerle