Am Weltfrauentag durfte es kein Thema sein, es passte nicht in den frauenpolitischen Katalog klassischer Benachteiligungen: die schockierende Häufung sexueller Misshandlungen durch männliche Jugendliche, vorwiegend aus migrantischen Milieus. Ein zwölfjähriges Mädchen wurde in Wien von einer 17-köpfigen Horde Halbwüchsiger immer wieder missbraucht. Das Martyrium erstreckte sich über Monate. Einer der Vergewaltiger ist dreizehn. Ein anderer verließ das Land unbehelligt, aus Furcht vor Racheakten, und um sich „den Blicken zu entziehen“. Das Opfer, das das Schweigen brach, bleibt beidem ausgesetzt, den inneren Verheerungen ein Leben lang. Das Jugendstrafrecht lässt die Asymmetrie zu.