Diesen Donnerstag hat sich der Europäische Rat seinen Weihnachtsfrieden teuer erkauft: Das vorfestliche Treffen der Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitglieder führte zwar noch zu einem aufsehenerregenden Showdown mit dem störrischen ungarischen Ministerpräsidenten, endete wider Erwarten aber beinahe versöhnlich. Nachdem Viktor Orbán zehn Milliarden Euro, die wegen Verstößen gegen den Rechtsstaat blockiert waren, erfolgreich freigepresst hatte, bewahrte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit einem offenbar koordinierten Trick den Gipfel vor dem Scheitern. Er forderte Orbán auf, den Sitzungssaal zu verlassen und draußen kurz eine Tasse Kaffee zu trinken. Der erforderlichen Einstimmigkeit für Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine war damit der Weg geebnet. Ein wichtiger Schritt, doch nur ein halber: In punkto Finanzhilfe von 50 Milliarden an Kiew legte sich der Widerspenstige ein weiteres Mal quer. Jetzt müssen die 26 Aufrechten das Hilfspaket im Jänner erneut und noch einmal im Alleingang schnüren.