Die Entscheidung muss niemanden verwundern. Sie fügt sich ins Bild, das das Internationale Olympische Komitee unter der Schirmherrschaft des Deutschen Thomas Bach von sich gezeichnet hat. Es ist geprägt von einem Kuschelkurs mit dem Kreml, zweifelhafter Nähe zu diktatorischen Regimen, dubioser Vergabepraktiken, von feudalen Strukturen, augenzwinkender Inkonsequenz bei Sanktionen und dem Geruch von Hinterzimmer-Korruption. Vor diesem Hintergrund ist der Entschluss des IOC, den Bann gegen Athleten des Kriegstreibers Russland zu lockern und die Rückkehr in die Weltgemeinschaft des Sports zu ebnen, kein Bruch, sondern ein düsteres Kontinuum. Die Entscheidung erinnert daran, dass dieses Gremium kein Ethik-Rat ist, sondern ein interessensgeleiteter Großkonzern.