Das Charismatische an Graz ist, dass die Stadt Gegensätzliches anmutig zu verknüpfen vermag: das Nördliche und Südliche, das Neue und Alte, die Kultur und den Fußball. Beide Pole sind Graz. Die guten Köpfe sind ohnehin in beiden Welten daheim. Sie würden Sturm und GAK sofort der Kulturabteilung zuordnen. Die beiden groß aufblühenden Identitätsbiotope sind milieugeschichtlich wunderbar komplementär: Proletarisches Herzblut und gediegene Bürgerlichkeit, sie könnten eine feine Klammer bilden, wie ein Gegenmodell zur auseinanderdriftenden Gesellschaft. Dass sich Sturm als einzige Mannschaft vom Qualitätsanspruch der Salzburger inspirieren ließ und jetzt auf Augenhöhe mit dem Primus agiert, ist so rühmenswert wie der Befreiungskampf des GAK aus dem Kellergeschoß zurück ans Tages- und Sonnenlicht. Da wie dort gründet der Erfolg nicht auf Geld oder Glück, sondern auf Tugenden. Beide Vereine hätten Gründe, sich für den anderen mitzufreuen. Endlich kann man wieder aneinander Maß nehmen und Feste feiern. Es könnte so schön sein.