Einschüchtern lässt sie sich natürlich nicht. Im Gegenteil, eine kampferprobte Provokateurin wie Alice Schwarzer wird sich insgeheim über die soeben erhobene Forderung von 33 Autorinnen freuen. Da wird in einem offenen Brief vehement die Ausladung der Altfeministin beim Literarischen Herbst in Leipzig gefordert. Warum ein Auftrittsverbot für nötig erachtet wird? Warum bei einer Literaturveranstaltung verboten werden soll, dass eine der prominentesten Feministinnen über ihre Autobiografie spricht, ihre Treffen mit Sartre, Simone de Beauvoir? Weil sie, meinen die Autoren, der Trans-Community schaden würde, da sie sich gegen das Selbstbestimmungsrecht ausgesprochen habe und behaupten würde, dass Transfrauen eine Gefahr in Frauenschutzräumen darstellen könnten. Für diese Autoren transfeindlich, rassistisch und somit eine Feministin, die gecancelt werden muss. Der Vorwurf an den Veranstalter? Wer sie einlade, würde sich mit marginalisierten Gruppen entsolidarisieren. Punkt. Ende. Debatte, Argumente, eine Kultur des Dialogs unerwünscht. Literatur als Ort der Rede- und Meinungsfreiheit? Ebenfalls unerwünscht bei abweichender Meinung bei Themen mit klaren Denkvorschriften.