Nein, es hatte nichts mit Nietzsche zu tun, wenn es vor einigen Tagen auf Tanna hieß: „Gott ist tot.“ Gemeint war Prinz Philip, der auf der zum Archipel Vanuatu zählenden Insel wie eine Gottheit verehrt wird. Seit der Duke of Edinburgh vor rund 50 Jahren mit seiner Frau, Queen Elizabeth II. (94), die Südsee bereist hatte, entwickelte der Stamm der Yaohnanen einen Kult, in dem Philip die Reinkarnation eines Berggeistes darstellt, der eines Tages zurückkehren und Reichtum bringen werde. Tatsächlich schickte „Halbgott“ Philip kleine Geschenke, auch einen Briefwechsel soll es gegeben haben. Zu Ehren des am 9. April mit 99 Jahren verstorbenen Prinzen wurde auf der Insel ein Trauerritus vollzogen, heißt es.
Rund 16.000 Kilometer davon entfernt ist alles für die Begräbnisfeierlichkeiten bereit, die coronabedingt am Samstag im kleinsten Rahmen stattfinden werden. Nur 30 Gäste sind geladen, neben der Königsfamilie nimmt auch Philips Privatsekretär Archie Miller-Bakewell teil. Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, soll die Trauerzeremonie leiten. Potenzielle Zaungäste wurden gebeten, zu Hause zu bleiben.
Der Ablauf der Trauerfeier sieht vor, dass eine Prozession mit dem Sarg durch das Gelände von Schloss Windsor zur St.-Georgs-Kapelle führt. Im Anschluss wird der Leichnam von Prinz Philip in der königlichen Gruft beigesetzt. Für 16 Uhr ist eine landesweite Schweigeminute vorgesehen.
Begleitet wird Philip auf seinem letzten Weg nicht nur von seinen engsten Familienmitgliedern, sondern auch von einem Millionenpublikum vor den Fernsehbildschirmen: Zahlreiche Sender, darunter ORF 2, übertragen die Begräbnisfeierlichkeiten live.