Das eher verhaltene Interesse der US-Amerikaner am britischen Königshaus könnte durch die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle einen Schub bekommen. Mehrere TV-Sender und Streamingdienste bieten Sonderprogramme über die groß angelegte Hochzeit am 19. Mai an. Darunter sind Spezialsendungen der Sender NBC, ABC, Fox und Lifetime sowie vom Streamingdienst CBS On Demand.
Historisch betrachtet sahen viele Amerikaner die britische Krone als Unterdrücker: Die übermäßige Einflussnahme des britischen Königs George III. hatte im 18. Jahrhundert zur Loslösung der amerikanischen Kolonien und zum anschließenden Kampf um die Unabhängigkeit der USA geführt. Die Gründerväter hätten die "Tee schlürfenden, Steuern ausstampfenden Oberherren vor allem deshalb gewaltsam gestürzt, damit wir nicht vor dem Altar königlicher Abstammung niederknien müssen", schrieb die "Washington Post" vergangenes Jahr.
Die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton 2011 und die Geburt von deren mittlerweile drei Kindern interessierte allerdings auch in den USA. Britische Adels-Serien wie "Downton Abbey" und "The Crown" sind dort ebenfalls erfolgreich. Prinz Harrys Braut Meghan Markle stammt zudem aus Los Angeles und könnte als Türöffner selbst für jene Amerikaner dienen, die sich für die Welt von Queen Elizabeth und der Royal Family wenig oder gar nicht begeistern.
Laut einer Studie des Pew-Instituts sah die Hochzeit von Prinz William und Kate 2011 etwa ein Drittel der Amerikaner. Den Unfalltod von Prinzessin Diana verfolgten im Jahr 1997 demnach sogar rund 85 Prozent der US-Bevölkerung.