Die Briten haben Königin Elizabeth II. zu ihrem 90. Geburtstag noch einmal hochleben lassen. Das Finale verlief "very british": Trotz anfänglichen Regens kamen Tausende Gäste am Sonntag zu einer Mega-Party samt Picknick auf die Prachtstraße The Mall. Später klarte der Himmel auf, die Queen und Prinz Philip fuhren im offenen Auto vor.
Die Monarchin war in ein leuchtendes Pink mit passendem Hut gekleidet, der Prinzgemahl trug einen langen Mantel. Prinz William, zweiter in der britischen Thronfolge, würdigte in einer kurzen Rede die Verdienste der Queen. Besonders hob er ihren "scharfen Verstand" und ihren "berühmten Sinn für Humor" hervor. Sie habe weiterhin "das Steuer in der Familie, in der Nation und im Commonwealth in der Hand". Die Queen bedankte sich mit kurzen Worten. Allerdings fügte sie hinzu: "Wie ich mich fühlen werde, wenn die Leute im Dezember immer noch Happy Birthday singen, bleibt abzuwarten."
Das Mega-Picknick "The Patron's Lunch" mit 10.000 geladenen Gästen markierte das große Finale der Feiern zu Ehren der Monarchin. Anfangs regnete es, später brach sogar die Sonne durch. In einem locker-humorvollen Straßenumzug setzten Laien das Leben und die Ära der Queen in Szene, Musikbands spielten Tanzmusik. Zu sehen war unter anderem ein Modell der einstigen königlichen Jacht Britannia, die Elizabeth II. sehr geliebt hatte - als das prächtige Schiff 1997 außer Dienst gestellt wurde, soll sie Tränen vergossen haben.
Die meisten Picknick-Gäste am Sonntag waren Mitglieder der rund 600 Organisationen, bei denen die Queen Schirmherrin ist. Die Gäste saßen eng gedrängt an langen Tischen, ihren Picknickkorb mussten sie sich selbst abholen. Das Mahl vom Warenhaus Marks & Spencer war eher einfach und typisch britisch: Es gab Sandwiches, Pie und Pudding zum Nachtisch. Das gemeine Volk konnte die Party auf großen Videoschirmen im benachbarten St. James's Park und im Green Park verfolgen.
Allerdings mussten die geladenen Gäste 150 Pfund (190 Euro) für den Lunch zahlen, was teilweise Kritik in den Medien auslöste. Doch der Palast argumentiert, ein großer Teil des Geld fließe komme wohltätigen Zwecke zugute.