Matthias Schweighöfer hat sich emanzipiert. Der Schelm der deutschen Filmbranche, der er mit seinen humoristischen Rollen lange Zeit war, ist zwar immer noch da, doch mittlerweile ist der 42-Jährige um viele Facetten reicher.
Neben der Lebenserfahrung ist dafür vor allem eine Person verantwortlich: Ruby O. Fee (27). Die gebürtige Costa Ricanerin ist der Gegenpol zum impulsiven, vorlauten Schweighöfer. "Durch Ruby und ihre Gutmütigkeit habe ich gelernt, mit Menschen auf Augenhöhe zu beginnen. Das war lebensverändernd", bekannte das Multitalent im Gespräch mit der deutschen "Vogue".
Er habe früher oft sehr schnell über Menschen gewertet. Das hat sich durch ihren Einfluss stark verändert.
Gesprächstherapie als Paartrumpf
Deutschlands gefragtestes Schauspielerpaar baut in Sachen Beziehungsdynamik seit Jahren auf offene Worte. Jede Woche machen Schweighöfer und O. Fee eine gemeinsame Gesprächstherapie. "Das ist schön für uns als Paar – hilft mir aber auch für meine eigene Entwicklung extrem weiter. Kommunikation ist das Wichtigste. Auf vielen Ebenen", schwärmt die 27-Jährige.
Auch Schweighöfer konnte durch die Gesprächstherapie an seinen Macken arbeiten. Er lernte, die Zügel auch einmal aus der Hand zu geben. "Ich bin jemand, der beruflich gern führt. Ich mache die 100 Liegestütze, und wenn jemand nur 80 macht, dann muss er oder sie sich zusammenreißen und durchziehen. Und genau so war ich auch am Anfang in unserer Partnerschaft. Erst durch die Reflexion während der Therapie ist mir klar geworden, dass so ein Verhalten nicht geht."
Im Kleiderschrank wird experimentiert
Dass sich die beiden sehr gut ergänzen und gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben, merken ihre Fans an der Qualität ihrer Arbeit. Matthias Schweighöfer hat sich längst in Hollywood einen Namen gemacht. Erst vor Kurzem spielte er in Christopher Nolans Atombomben-Blockbuster "Oppenheimer" an der Seite von Cilian Murphy und Matt Damon mit. Auf Netflix ist er gerade im Actionthriller "Heart of Stone" zu sehen. Zusammen standen sie bereits für den US-amerikanischen Heist-Film "Army of the Thieves" vor der Kamera.
Die vielen Verpflichtungen in den USA sorgten dafür, dass die beiden mittlerweile in Los Angeles ein Haus besitzen. Schweighöfer schätze daran extrem, dass man dort "diese besondere kreative Energie" spüre.
Kreativ wird es im Hause Schweighöfer/O. Fee mitunter auch im Kleiderschrank. Man merkt beiden den Einfluss des glamourösen amerikanischen Showbusiness an. Hier gilt es oft den Spagat zu finden, denn "in Deutschland ist man schnell zu viel – da muss man dann wieder einen Schritt zurücktreten", meint Schweighöfer.
Im Herzen Berlin
Trotz Erfolg in Amerika hängen ihre beiden Herzen aber an Berlin, wo O. Fee gerade eine Produktionsfirma gegründet hat. Dort lernten sich die beiden auch kennen, hatten in einer Weinbar in Prenzlauer Berg ihr erstes Date.
Um möglichst viel Zeit in seiner Heimat verbringen zu können, schiebt Schweighöfer viele Nachtschichten ein, um mit Geschäftspartnern in den USA sprechen zu können. Weil: "Ich war fast 20 Jahre lang echt viel weg von zu Hause – und ich bin es ehrlich gesagt leid. Für mich gibt es gerade keinen Grund, warum ich vier Monate von Ruby getrennt sein sollte. Dafür ist kein Film der Welt wichtig genug."