Die Memoiren von Schauspielerin Kerry Washington haben es in sich. In "Thicker Than Water" (Dicker als Wasser) teilt die 46-Jährige gleich zwei hochbrisante Episoden aus ihrem Leben mit ihren Fans.
Abtreibung in ihren 20ern
Da wäre zum einen ihre ungewollte Schwangerschaft Anfang der 2000er-Jahre. Sie wurde nach einer "romantischen Begegnung", wie sie die Situation rückblickend beschreibt, ungeplant schwanger. Das passierte, als sie gerade die Rolle in Spike Lees Dramedy "She Hate Me" (2003) ergatterte. Washington entschloss sich, das Baby unter falschem Namen abzutreiben. Als Schutz ihrer Privatsphäre und Karriere.
Während der Behandlungen und in Gesprächen empfand sie allerdings Scham und ein gewisses Maß an Heuchelei, wie sie in ihrer Biografie zugibt. In ihren Teenagerjahren klärte sie selbst über Sexualkunde auf.
Aufgrund dessen überlegte der "Scandal"-Star lange, ob sie die Abtreibung in ihren Memoiren erzählen sollte. "Aber ich begann zu fühlen, dass es sehr wichtig ist, diese Geschichte zu teilen. Wir leben in einer Zeit, in der es wirklich wichtig ist, die Wahrheit über unsere reproduktiven Möglichkeiten zu sagen, denn einige dieser Möglichkeiten werden uns gerade genommen", stellt Washington gegenüber "People" klar.
Im vergangenen Jahr wurde in den USA mit "Roe v. Wade" ein historisches Grundsatzurteil gekippt. Damit können die Bundesstaaten nun wieder restriktiv gegen Schwangerschaftsabbrüche vorgehen und diese sogar komplett verbieten.
Geständnis zwei: Nicht ihr leiblicher Vater
Die Abtreibung ist aber nicht die einzige Beichte von Kerry Washington. Erst vor fünf Jahren fand die US-Amerikanerin heraus, dass ihr Vater Earl Washington nicht ihr leiblicher Vater ist.
"Es hat meine Welt komplett auf den Kopf gestellt", gesteht sie im Interview mit "People".
Ihre Eltern offenbarten ihr das jahrzehntelang gut gehütete Geheimnis, als ihnen ihre Tochter erzählte, dass sie bald in Henry Louis Gates Jr.'s Serie "Finding Your Roots" teilnehmen wird. Darin erfahren Prominente mittels DNA-Analyse Details über ihre Vorfahren.
Gates hatte Earl und ihrer Mutter Valerie in einem persönlichen Gespräch empfohlen, diese intime und private Angelegenheit vor Start der Aufzeichnungen zu besprechen. Washingtons Eltern kamen dieser Empfehlung nach und beichteten ihrer Tochter, dass sie damals eine anonyme Samenspende in Anspruch nahmen, weil sie selbst mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen hatten.
Ihre Eltern waren nicht begeistert davon, dass Kerry Washington diese Geschichte öffentlich machen wollte. "Aber", erläutert sie, "das ist wirklich ein Buch über mich. Ich darf jetzt die wichtigste Person in meinem Leben sein."
Mittlerweile haben Earl und Valerie ihren Frieden mit der Entscheidung gefunden und Washington hat eine gute Beziehung zu ihren Eltern. "Ich habe so viel mehr Liebe, Mitgefühl und Verständnis für meine Eltern entwickelt", sagt sie. "Als ich mich in unsere Familiengeschichte vertieft habe, konnte ich mich in sie hineinversetzen und über die Dinge nachdenken, die sie durchmachen mussten, und was sie geopfert haben. Und dadurch fühlte ich mich ihnen wirklich näher."
"Thicker Than Water" erscheint am Dienstag in den US-amerikanischen Buchläden. Ab dann kann die englische Version auch in Europa bestellt werden.