Wer ein paar Tausender zu viel auf seinem Bankkonto hat und in Amerika lebt, der könnte sich jetzt ein Dinner mit "Better Call Saul"-Star Bob Odenkirk sichern. Oder: Wäre es nicht nett, wenn Schauspielerin Natasha Lyonne ("Orange Is the New Black") beim Lösen des Sonntags-Kreuzworträtsels der "New York Times" helfen würde?
Klingt komisch, wird für ein paar spendable Ebay-Bieter in Kürze aber zur Realität. Denn auf der englischen Seite des Online-Marktplatzes läuft noch bis einschließlich Freitag eine Promiversteigerung unter dem Motto "The Union Solidarity Coalition – Net proceeds benefit our crew healthcare fund".
Das gesammelte Geld kommt also jenen Personen zugute, die aufgrund der Arbeitsstreiks in Hollywood nicht mehr krankenversichert sind. Seit 14. Juli steht in der "Traumfabrik" so gut wie alles still – Schauspielerinnen und Schauspieler wie auch Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren weigern sich weiterzuarbeiten, solange die Filmstudios nicht auf ihre Forderungen eingehen. Die Auswirkungen davon spüren auch alle, die in irgendeiner Art und Weise bei Film- und Fernsehproduktionen beteiligt sind und nun ohne Arbeit und damit auch ohne Krankenversicherung dastehen.
Dieser Umstand veranlasste eine Gruppe von erfolgreichen Film- und Serienstars dazu, die Ebay-Auktion zu starten.
Vom eigenen Song bis zum Hundespaziergang
Insgesamt 58 Objekte beziehungsweise Dienstleistungen kann man ersteigern. Voraussetzung ist eben eine Adresse in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Am meisten geboten wurde bis Dienstag, 13.30 Uhr, für das erwähnte Dinner mit Bob Odenkirk und Comedian David Cross – satte 10.200 US-Dollar ist ein User bereit, dafür zu bezahlen. Aktuell 7300 US-Dollar würde ein Bieter dafür sponsern, dass ihm der Cast der Zeichentrickserie "Bob's Burger" einen Song singt, der nur für ihn geschrieben wird.
Auch für alle Hundebesitzer gibt es ein paar Schmankerl zu ersteigern: Der mehrfach preisgekrönte Schauspieler John Lithgow wird ein Hundeporträt anfertigen, Adam Scott ("Parks and Recreation") wird mit einer glücklichen Fellnase in Los Angeles eine Stunde Gassi gehen.
Erster Doppelstreik seit 60 Jahren
Wie sich die Streiksituation in der Filmbranche weiterentwickelt, ist noch nicht genau abzusehen. Dass sie noch immer sehr angespannt ist, zeigten kürzlich Proteste in New York bei Aufzeichnungen der Talkshow von Drew Barrymore. Sie gab dem Druck nach und unterbrach die Premiere ihrer Show.
Erstmals seit 60 Jahren sieht sich die Branche mit einem Doppelstreik sowohl von Darstellenden als auch von Drehbuchschreibenden konfrontiert. Dazu aufgerufen hatte die mächtige Gewerkschaft Screen Actors Guild (SAG-AFTRA), die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler vertritt. Deren Präsidentin ist übrigens "die Nanny", Fran Drescher.
Die Hauptforderungen betreffen die Honorare, die an die Inflation angepasst werden sollen, sowie die Vergütungen durch Streamingdienste wie Netflix. Aber auch der künftige Umgang mit der Künstlichen Intelligenz soll laut der Gewerkschaft genau geregelt werden. Es besteht beispielsweise die Sorge, dass KI generierte Avatare in verschiedenen Filmen verwendet werden und damit kleinere Rollen beziehungsweise Statistenrollen wegfallen.