Alles begann mit einem kleinen Mädchen, ihrer Gitarre und einem großen Traum. Wer hätte damals gedacht, dass aus dem Nachwuchstalent aus einem kleinen Nest in Pennsylvania einer der größten Popstars unserer Zeitgeschichte werden würde?
Die Karriere von Taylor Swift (33) ist ein Phänomen. Sie knackte in den vergangenen Jahren mit ihrer Musik einen Rekord nach dem anderen, derzeit ist sie die erste Künstlerin, die 100 Millionen monatliche Zuhörer auf der Plattform Spotify erreichte. Doch wie wurde aus dem netten Countrygirl von nebenan die furchtlose Musikerin, die vor keiner Herausforderung zurückschreckt? Wir blicken zurück.
Das magische Jahr 1989
Für Taylor Swift begann alles im Jahr 1989, eine magische Zahl, nach der sich auch eines ihrer erfolgreichsten Alben benannte. Ihr erstes Popalbum legte den Grundstein für ihre jetzige Karriere. Sie wuchs mit ihrem Bruder Austin in Reading (Pennsylvania) auf. Bevor der Ruf der Musik sie ereilte, lebte die Familie auf einer Weihnachtsbaumfarm.
Mit bereits sieben Jahren entdeckte Swift ihre Begeisterung für die Countrymusik. Die junge Taylor war fasziniert von den tiefgründigen Texten, die das Genre mit sich brachte. Swift wollte der Countrymusik jedoch ihren persönlichen Stempel aufdrücken und fing an, ihr eigenes Leben in ihren Songtexten zu verpacken. Ein Umzug in das Herz der Countrymusik, nach Nashville, sollte der Grundstein für eine Karriere in der Industrie sein.
Taylor Swift: Ihr Leben in Bildern
Erste Schritte in Nashville
Doch das Schicksal meinte es vorerst nicht gut mit Taylor, sie bekam erst spät einen Plattenvertrag. Zuvor schrieb sie jahrelang Texte für andere Künstler. 2006 erschien ihre Debütsingle "Tim McGraw". Das darauffolgende Album "Taylor Swift" wurde ein riesiger Erfolg und in den USA mit Fünffachplatin ausgezeichnet. Sie wollte mehr als nur singen, sie wollte Geschichten erzählen. Swift öffnete den Fans dafür ihr Herz. "Jeder Musiker hat etwas Einzigartiges an sich. Meine Texte und meine Art, Geschichten zu erzählen, sind mein Alleinstellungsmerkmal", erzählt sie in ihrer Dokumentation "Miss Americana".
Diese Entscheidung war ihr Schlüssel zum Erfolg, sie revolutionierte das Genre und eröffnete sich eine neue Zielgruppe: junge Mädchen. Sie begann auch negative Aspekte in ihrem Leben wie Hass im Netz oder Trennungen von ehemaligen Partnern wie Joe Jonas, Harry Styles, Tom Hiddleston, John Mayer oder Calvin Harris in ihren Liedern zu verarbeiten.
Damit wurde sie zur Königin der Herzschmerz-Hymnen. Doch für ihre weiter wachsende Fangemeinde war sie so viel mehr, sie gab ihnen Bestätigung, Hoffnung und Freundschaft. "Meine Fangemeinde und ich sind gemeinsam aufgewachsen. Es ist so, als würden sie mein Tagebuch lesen." Mit diesem Fundament baute sich Swift ein Imperium auf, das sie auf andere Wege bringen sollte.
Nach dem Hoch kam der tiefe Fall
Der Erfolg bescherte der jungen Künstlerin ein unglaubliches Hoch, ihre Konzerttourneen waren weltweit innerhalb von einer Minute ausverkauft, eine Auszeichnung folgte auf die nächste. Doch in der Sängerin sah es ganz anders aus, sie lebte lange Zeit nur für die Anerkennung der Gesellschaft und ihrer Fans. Ein Irrglaube, wie sie erst später verstand. "Ich war so von dieser Zustimmung erfüllt, ich wollte nichts anderes. Ich wurde genau zu der Person, die alle haben wollten, und verlor mich selbst." Auch ihr eigenes Körperbild bereitete Swift immer wieder Kummer, sie kämpfte geraume Zeit gegen eine Essstörung. "Ich bin nicht stolz darauf, aber ich sah Fotos von mir, auf denen mein Bauch etwas zu groß aussah, und es löste etwas in mir aus. Daraufhin habe ich gehungert, einfach nichts mehr gegessen. Ich dachte, es wäre normal, wenn es sich nach einer Show so anfühlt, als würde ich umkippen."
Sie lernte auch durch die Krebserkrankung "ihres Lieblingsmenschen", ihrer Mutter Andrea, Prioritäten zu setzen. "Ich bin endlich aufgewacht und habe hinterfragt, ob es mir wirklich so wichtig ist, was andere über mich denken."
Wechsel ins Popgenre
Als sie wieder im Reinen mit sich selbst war, ging ihre Karriere wieder steil bergauf. Swift zog in jedem Album ein neues Ass aus dem Ärmel. Sie mixte Musikrichtungen, wechselte 2014 mit ihrem Album "1989" endgültig vom Country- ins Popgenre. Diese neue Facette machte sie zum internationalen Superstar. Alles, was sie berührte, wurde zu Gold. Ihre aufwendig gestalteten Videos, Glitzeroutfits, Freundschaftsbändchen und der rote Lippenstift erlangten Kultstatus.
Damit nicht genug, sie versuchte sich auch in den Genres Alternative Rock, Hip-Hop, Indie-Folk. Diese außergewöhnliche Mischung gepaart mit ihren ehrlichen Texten macht den Erfolg der blonden Musikerin aus. Sie erfand sich zwar von Album zu Album neu, blieb aber im Kern immer noch dieselbe. Sie merkte jedoch bereits vor einigen Jahren kritisch an: "Weibliche Künstler müssen sich viel häufiger neu erfinden, neue Facetten an sich und in ihrer Musik entdecken, damit sie weiterhin interessant bleiben. Sonst sind wir unseren Job los."
Stimme gefunden
Nach all den Jahren scheint es so, als hätte Taylor Swift ihre Stimme gefunden, die sie vergeblich gesucht hat. Aufgrund ihrer sehr konservativen christlichen Erziehung hatte sie lange Zeit das Gefühl, dass es falsch wäre, ihre Meinung öffentlich kundzutun. Doch nun setzt sie sich bewusst lautstark für die Rechte der LGBTQIA+-Community ein oder fordert ihre Follower auf, wählen zu gehen. Damit setzt sie auch gesellschaftspolitisch essenzielle Akzente.
Ihre Erfolgssträhne scheint auch 2023 nicht abzureißen, sie ist derzeit im Rahmen ihrer restlos ausverkauften "Eras Tour" weltweit unterwegs. Die Nachfrage ist so groß, dass die Tournee auch als Film in amerikanischen Kinos zu sehen sein soll. Was sie sich als Nächstes einfallen lässt, man darf gespannt bleiben.