Im Interview mit der deutschen Ausgabe des "Playboy" bezieht US-Rockstar Alice Cooper deutlich Stellung zu den immer noch im Raum stehenden Anschuldigungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Diesem rät er zu einem Liebesleben nach dem Vorbild seiner eigenen 47-jährigen Beziehung mit Ehefrau Sheryl Goddard.
"Ich liebe die Band Rammstein. Und ich halte viel davon, dass man nichts behaupten sollte, bevor es erwiesen ist. Nichtsdestotrotz sollte ein erwachsener Mensch schon wissen, was okay und was nicht okay ist. Und ein unverheirateter Rockstar von 40, 50, 60 Jahren hat wirklich sehr viele Möglichkeiten, während einer Tournee eine Frau zu finden, auf die er steht. Das ist nicht besonders schwierig. Ich würde also sagen: Such dir eine, die ein bisschen älter und mit dir auf Augenhöhe ist", so Cooper.
Nicht nur er selbst sei "seit 47 Jahren mit Sheryl, der besten Frau der Welt, verheiratet", so der 75 Jahre alte Cooper weiter. "Heute sind in meiner Band alle bis auf unseren Schlagzeuger verheiratet. Wir kennen die Ehefrauen, wir kennen die Kinder, und wenn sich jemand falsch verhalten würde, wüssten alle sofort Bescheid. Deshalb bin ich verwundert, von einem Skandal zu hören, der junge Mädchen involviert."
Auf die Frage, ob eine 47-jährige Ehe für einen weltweit den Versuchungen ausgesetzten Rockstar nicht eine besondere Leistung darstelle, antwortete Alice Cooper dem "Playboy": "Ja und nein. Man muss es wollen, denke ich. Man muss eine lange Beziehung wollen und man muss es wollen, treu zu sein. Sowohl mein Vater als auch der Vater meiner Frau waren Priester. Wir sind von Beginn an mit diesem moralischen Kompass ausgestattet gewesen. Was bedeutet: alles zu unterlassen, was den anderen Menschen verletzen könnte."
Vorwürfe gegen Lindemann
Erste Vorwürfe gegen Till Lindemann waren Ende Mai aufgekommen. Mehrere Frauen haben seitdem davon berichtet, dass rund um Konzerte der Band Übergriffe stattgefunden haben sollen. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während der Auftritte ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur After-Show-Party kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann und seine Anwälte haben die Vorwürfe stets entschieden zurückgewiesen und sind teils auch gerichtlich gegen die Behauptungen respektive die Berichterstattung darüber vorgegangen.