Knallrote, überzeichnete Lippen, schräge Grimassen und übertriebene Outfits – die Kunstfigur "Mirandas Sings" treibt seit 2008 ihr Unwesen in den sozialen Medien. Der ein oder andere kann sich bestimmt an ihre schrillen und übertrieben überzeichneten Youtube-Videos erinnern.
Der fiktive Charakter soll eine Teenagerin darstellen, die um jeden Preis berühmt werden möchte. Mit ihrer schrulligen Art und Videos mit Fremdschäm-Charakter wurde "Miranda" quasi über Nacht berühmt. Mittlerweile hat sich der Social-Media-Star ein Imperium aufgebaut, mit 10,7 Millionen Abonnenten auf Youtube, 13,8 Millionen Followern auf TikTok und 6,9 Millionen auf Instagram gilt sie als eine der erfolgreichsten Menschen dieser Branche. Inklusive eigener Website, Bestsellerbüchern, Tourprogramm und einer eigenen Show auf Netflix.
Wer ist "Miranda Sings"?
Doch wer steckt hinter der Kunstfigur? Die 36-jährige Colleeen Ballinger aus Kalifornien wollte sich Ende der 2000er einen Spaß erlauben und erfand die Figur "Miranda Sings". Mittlerweile ist die Frau aus Santa Barbara international bekannt und hat mit ihren Performances Millionen verdient. Doch derzeit droht ihr Imperium, das sie sich jahrelang aufgebaut hat, einzustürzen. Es wurden bereits vor einigen Jahren Vorwürfe laut, dass sich Ballinger alias "Miranda" unangemessen gegenüber ihren jungen Fans verhalten haben soll. Im Raum stehen unter anderem Chats mit Minderjährigen sowie Vorfälle bei ihren Touren. In vielen Medien geistert auch der Begriff "Grooming" herum. Dabei handelt es sich um einen manipulativen Prozess, bei dem ein Erwachsener, gezielt Vertrauen zu Minderjährigen aufbaut, um sexuellen Missbrauch oder andere Formen von Ausbeutung zu ermöglichen.
Ballinger stritt diese Vorwürfe vehement ab. Räumte aber ein, dass sie sich in bestimmten Fällen falsch gegenüber ihren Fans verhalten habe. Einer dieser Fans sei der irische Youtuber Adam McIntyre gewesen, 2020 behauptete er, dass die Entertainerin eine unangemessene Beziehung zu ihm aufgebaut habe, inklusiver eindeutiger Chatnachrichten. Zudem habe sie ihm ihre Unterwäsche per Post zugeschickt. Zu dem damaligen Zeitpunkt war er zwischen 13 und 16 Jahre alt. Über einen längeren Zeitraum soll er Content für ihre Social-Media-Accounts erstellt haben. Nachdem die damaligen Anschuldigungen durch die Medien gingen und die 36-Jährige einen Shitstorm kassiert hatte, soll sie McIntyre zunächst ignoriert haben. In späterer Folge gestand sie ihren Fehler ein und bezeichnete ihr Verhalten gegenüber dem Jungen als "völlig dumm".
Ein weiterer Fan berichtet von der Erniedrigung im Rahmen einer ihrer Shows. Die junge Frau soll von "Miranda" auf die Bühne geholt worden sein und sollte an einer Yoga-Challenge teilnehmen. Daraufhin soll die Entertainerin dem jungen Mädchen, das für die Übung am Boden lag, die Beine gespreizt haben, woraufhin ein Furzgeräusch eingespielt wurde. In einem anderen Video forderte sie einen jungen Buben dazu auf, Chips aus ihrer Hose zu fischen.
Neue Vorwürfe werden laut
Die aktuellen Vorwürfe lassen die Gerüchteküche wieder brodeln und die Stimmen gegen Colleen Ballinger erneut laut werden. In einem mittlerweile wieder gelöschten Video ist von einer Chatgruppe die Rede, in der die dreifache Mutter sexuell anzügliche Nachrichten an ihre teils minderjährigen Anhänger geschickt haben soll. Die 36-Jährige soll ihren Fans dort anzüglich Komplimente gemacht oder nach sexuellen Vorlieben gefragt haben. Ob das wirklich der Wahrheit entspricht, konnte bisher nicht verifiziert werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Ballinger selbst zog sich nach dem Bekanntwerden der erneuten Vorwürfe gegen ihre Person aus den sozialen Medien zurück. Vor rund einer Woche meldet sich die 36-Jährige mit einem Video zurück auf Youtube, auf ihrem privaten Account "Colleenvlogs" singt sie über die Anschuldigungen und will ihre Sicht der Dinge schildern. Damit irritiert sie viele ihrer Fans. Sie distanziert sich im Rahmen ihres schrillen Auftritts mit einer Ukulele aber von den aktuellen Vorwürfen.
Im Rahmen des vergangenen Shitstorms hat sich "Miranda" bereits einige Male von Youtube und Co. verabschiedet, auch der Deal mit dem Streaminganbieter Netflix ist Geschichte. Ob sich Colleen Ballinger nun endgültig zur Ruhe setzt und sich von ihrem Alter Ego "Miranda Sings" verabschiedet, wird sich noch zeigen.