Zu der Hochzeit in der Hauptstadt Amman kamen unter anderem der britische Thronfolger Prinz William (40) und seine Frau Prinzessin Kate (41), der niederländische König Willem-Alexander (56) sowie die amerikanische First Lady Jill Biden (71).
Radschwa trug zu der Feier am Donnerstag ein langärmeliges weißes Kleid mit Tiara und langer Schleppe. Per Erlass des Königshofs wurde ihr der Titel Prinzessin und der Name Radschwa al-Hussein verliehen.
Der 28-jährige Hussein ist der älteste Sohn des Königs Abdullah II. (61) und seiner Frau Rania (52). Im Jahr 2009 ernannte sein Vater ihn, damals noch ein Teenager, zum Kronprinzen. Mehrere Jahre zuvor hatte König Abdullah II. seinem jüngeren Halbbruder, Prinz Hamsa, den Titel entzogen, das Amt blieb in der Zwischenzeit unbesetzt.
Vor zwei Jahren vereitelte die Königsfamilie eigenen Angaben zufolge ein Komplott gegen den seit 1999 amtierenden Abdullah II., das vom früheren Thronfolger Prinz Hamsa ausgegangen sein soll. Der heute 43-Jährige wurde unter Hausarrest gestellt. Prinz Hamsa, der dem König zunächst vorgeworfen hatte, mit Festnahmen und Drohungen gegen seine Kritiker vorzugehen, bat schließlich um Vergebung. Er habe Hamsas Verhalten zunächst entschuldigt in der Hoffnung, dass dieser reife, betonte der König später in einem Schreiben an die Öffentlichkeit. Er sei aber enttäuscht worden.
In dem Fall wurden auch der frühere Finanzminister und Ex-Chef des königlichen Hofes, Bassim Auadallah, sowie ein Verwandter der Königsfamilie zu jeweils 15 Jahren Haft verurteilt. Beiden Männern werden Verbindungen nach Saudi-Arabien nachgesagt. Jordanien sprach vage von "ausländischen Parteien", die an dem Komplott beteiligt gewesen sein sollen. Offiziell stellte sich Saudi-Arabiens Königshaus damals hinter Jordaniens Herrscher.
Heirat als Zeichen der Stabilität
Nach der Palastfehde, die den Hof schwer erschüttert hat, will das Königshaus mit der Heirat nun auch ein Zeichen der Stabilität setzen und die Beziehungen mit Riad festigen. Husseins Braut Radschwa stammt aus Saudi-Arabien und ist eine Verwandte des Königshauses des einflussreichen Golfstaats. Spekulationen arabischer Medien, auch Saudi-Arabiens Kronprinz und faktischer Herrscher, Mohammed bin Salman, könne zu dem Fest kommen, stellten sich als falsch heraus.
Seine Verlobte habe er dank eines alten Schulfreundes kennengelernt, ließ der 28 Jahre alte Hussein, der Hauptmann der jordanischen Armee ist, kürzlich verlauten. "Ich schätze mich glücklich, denn jemanden wie Radschwa trifft man nicht jeden Tag."
Hussein heiratete Radschwa in einem Pavillon im Gartes des Zahran-Palasts, wo sich vor 30 Jahren bereits seine Eltern das Jawort gegeben hatten. Königin Rania äußerte sich vor der Hochzeit begeistert über Radschwa: Die 29-Jährige sei "die schönste zukünftige Braut" und wie eine Tochter für sie. Beiden Frauen wird nachgesagt, einander ähnlich zu sehen. Die Architektin sei "die perfekte Antwort" auf all ihre Gebete für ihren Sohn.
Der in Jordanien beliebte Kronprinz, der in den USA Geschichte studiert hat, tritt seit einigen Jahren vermehrt öffentlich in Erscheinung und begleitet seinen Vater etwa bei offiziellen Terminen. Während der Trauung hatte er eine Militäruniform an, ähnlich derer, die sein Vater einst bei seiner Hochzeit trug.
Das Königshaus ließ den Tag zum Nationalfeiertag erklären, damit die Bürger an den zahlreichen Festen im Land teilnehmen konnten. Viele Jordanier feierten, als ob jemand aus ihrer eigenen Familie heirate, kommentierten jordanische Medien. Tausende Menschen jubelten dem winkenden Brautpaar zu, das nach der Trauung per Kolonne zu einem anderen Palast in der Stadt fuhr. In den sozialen Medien gab es aber auch kritische Stimmen. Die Feier sei sehr kostspielig, während das Land wirtschaftliche Probleme habe, monierten einige Jordanier etwa.
Es war die zweite royale Hochzeit in Jordanien innerhalb kurzer Zeit: Erst im März hatte Husseins jüngere Schwester Iman geheiratet.
Jordanien ist ein Verbündeter der USA und gilt im Vergleich zu vielen seiner regionalen Nachbarn als weitgehend stabil und sicher. Das Land unterzeichnete 1994 auch einen Friedensvertrag mit seinem Nachbarland Israel, mit dem es aber immer wieder diplomatische Spannungen gibt.