Schauspielerin Nora Tschirner hat sich zu den Vorwürfen gegen Til Schweiger geäußert. Dem Schauspieler, Regisseur und Produzenten wurde in einem Bericht des "Spiegel" vorgeworfen, Mitarbeiter während des Drehs von "Manta Manta – Zwoter Teil" schikaniert und angeschrien zu haben. Von Mobbing und Gewalt unter Alkoholeinfluss ist die Rede.
Schweiger soll wiederholt betrunken am Set erschienen sein. Im Juli 2022 soll er laut "Spiegel"-Bericht mit einem Mitarbeiter aneinandergeraten sein, der dem lallenden und schwankenden Schauspieler erklärt habe, in seinem Zustand könne er nicht drehen und ihm den Zutritt verweigert habe. Schweiger soll dem Betreffenden ins Gesicht geschlagen haben. Der "Spiegel" gibt an, für den Bericht mit mehr als 50 Filmschaffenden gesprochen zu haben, darunter "ehemalige und aktuelle Vertraute" des 59-Jährigen.
"Offenes Geheimnis"
In einem Video meldet sich nun Schauspielerin Nora Tschirner zu Wort. Sie hatte mit Schweiger die Kino-Hits "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" gedreht. Die beschriebenen Zustände in der Filmbranche seien von "den Verantwortlichen für null und nichtig" erklärt worden, so Tschirner. "Und ich muss ehrlich sagen: Ich hab' da keinen Bock mehr drauf." Es sei in der Filmbranche seit Jahrzehnten für jeden ein "offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen" – bis auf einige wenige Sets.
"Wenn man als Verantwortlicher sowas hört", sagt Tschirner weiter, "und noch nicht mal sagt: 'Wir gucken uns das jetzt mal genauer an oder wir gehen dem mal auf den Grund', sondern sagt: 'Nene, das ist alles cool.'" Damit ignoriere man den Mut der Menschen, die sich äußerten und Angst hätten, ihren Namen zu sagen. Das sei höhnisch. "Da mach' ich nicht mehr mit." Weiter erklärt Tschirner: "Ich finde, dass in diesem Artikel sehr viel stimmt."
"Große Innigkeit"
Auf konkrete Vorwürfe gegen Schweiger geht Tschirner allerdings nicht ein, sondern macht den Verantwortlichen Vorwürfe. In den Kommentaren zum Video wird Tschirner auf ein Interview angesprochen, in dem sie von einer "großen Innigkeit" mit Schweiger sprach. Tschirner antwortet: "Diese Innigkeit gab es auch." Die Sets, die "sehr lange" zurücklägen, habe sie als "außergewöhnlich konstruktiv, gemeinschaftlich und wertschätzend" erlebt. Jeder in einer hohen Position aber stehe immer "in Verantwortung, sich einzusetzen für Wandel". Am Ende des Videos erklärt Tschirner, irgendwann müsse man sich fragen, "auf welcher Seite wir so gestanden haben, was die ganze Geschichte angeht".
Auch Bild-Reporterin beleidigt
BILD-Unterhaltungschefin Tanja May berichtet im Video-Talk "Zuckerbrot und Peitsche", dass es nicht das erste Mal sei, dass man solche Vorwürfe hört, dass Schweiger zu viel trinke und sehr beleidigend sei. Sie selbst sei von dem Schauspieler auch schon öffentlich als "Schlampe" beschimpft worden, weil sie über einen Streit zwischen Schweiger und Jan Ulrich berichtet hätte. Am nächsten Tag habe sich seine Anwältin am Telefon bei May beschuldigt – im Namen von Til Schweiger. Ähnliches komme öfters vor. Auch wurden Videos auf Social-Media-Kanälen, die Schweiger selbst hochladen würde und auf denen er sichtlich betrunken sei, später wieder gelöscht – vom Umfeld des Schauspielers. Er selbst, so May, sähe nicht, dass er ein Alkoholproblem habe, "er genieße nur einfach manchmal den Moment", berichtet die Bild-Reporterin. Bisher habe sich niemand getraut, das öffentlich zu machen – auch um nachträglich das Image der Filme nicht zu beschädigen. Jetzt sei aber eine Schleuse geöffnet.
Schließlich würden viele Mitarbeiter – ein ganzer Dreh – darunter leiden, wenn ein Verantwortlicher regelmäßig durch Alkoholeinfluss beeinträchtigt sei bei der Arbeit, und es würde auch viel kosten.