Die Tragödie, die sich im Oktober 2021 am Set des Films "Rust" zugetragen hat, sorgte weltweit für Schlagzeilen. Bei den Dreharbeiten zum Western war Kamerafrau Halyna Hutchins auf einer Filmranch in Santa Fe tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Das Projektil traf auch Regisseur Joel Souza an der Schulter und verletzte ihn. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel gesteckt hatte. Baldwin und die Waffenmeisterin hatten die Schuld an dem Unfall stets von sich gewiesen.
Baldwin wurde daraufhin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Jetzt steht fest: Er hat auf nicht schuldig plädiert. Das teilte der 64-Jährige dem Gericht im US-Bundesstaat New Mexico am Donnerstag (Ortszeit) schriftlich mit - und gab zugleich an, auf ein Erscheinen bei einer geplanten Online-Anhörung am Freitag verzichten zu wollen. Die Anhörung in seinem Fall werde nun nicht stattfinden, hieß es von dem Gericht.
Bis zu 18 Monate Haft
Ein Termin für den Prozessbeginn steht noch nicht fest. Wenige Tage zuvor hatte Baldwin in dem Verfahren einen Sieg errungen: Nach Antrag seiner Anwälte hatte die Staatsanwaltschaft einen schwerwiegenderen Anklagepunkt von fahrlässiger Tötung in Verbindung mit Schusswaffengebrauch gegen den Schauspieler fallen lassen. Dies hätte Baldwin fünf Jahre Haft einbringen können. Seine Anwälte wiesen darauf hin, dass dieser Vorwurf juristisch fehlerhaft sei, denn die entsprechende Gesetzesgrundlage dafür sei erst Monate nach dem Todesschuss am Set des Western-Drehs in Kraft getreten.
Wegen fahrlässiger Tötung droht Baldwin aber immer noch ein mögliches Strafmaß von 18 Monaten Haft und eine Geldstrafe. Auch Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, in ihrem Fall ist weiterhin eine Anhörung für Freitag geplant.
Diashow: Wer war Halyna Hutchins?
Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklage Ende Jänner eingereicht. Baldwin habe in vieler Hinsicht "extrem" fahrlässig gehandelt, hieß es darin. Als Schauspieler und als Produzent des Films habe er zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet. Auch mehrere Zivilklagen sind in dem Fall anhängig. Die in der Ukraine lebenden Eltern und die jüngere Schwester der getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins hatten Anfang Februar gegen Baldwin und andere Beteiligte eine Klage mit Schadenersatzforderungen eingereicht.
Dreharbeiten werden fortgesetzt
Die nach dem Vorfall vorerst eingestellten "Rust"-Dreharbeiten sollen unterdessen im Frühjahr fortgesetzt werden - mit Regisseur Souza und Baldwin als Produzent und Schauspieler. Der Witwer der getöteten Kamerafrau, Matthew Hutchins, kommt als ausführender Produzent dazu. Die Kamerafrau Bianca Cline soll nach Wunsch von Hutchins "die Vision von Halyna" für den Western vollenden, wie es in einer Mitteilung hieß. Gedreht werden soll nicht mehr in New Mexico, sondern auf der "Yellowstone Film Ranch" im US-Bundesstaat Montana im Norden der USA, wie die Produzenten in der Nacht zum Donnerstag mitteilten.