Dobl, gut eine halbe Autostunde von Graz entfernt, nennen Cheyenne Ochsenknecht und Ehemann Nino Sifkovits ihr Zuhause. 2020 haben sie ihr glamouröses Leben in der pulsierenden Großstadt Berlin gegen das Leben am Bauernhof eingetauscht. Gemeinsam mit Tochter Mavie und Ninos Vater Gerald leben sie auf dem Chianinahof, auf dem sie auch die gleichnamigen Rinder züchten. Der Hof-Alltag der beiden Nachwuchs-Landwirte spielt auch eine zentrale Rolle in der Reality-Serie "Diese Ochsenknechts" (Sky), die am 13. Februar mit Staffel 2 in die nächste Runde geht.

Erstmal herzlichen Glückwunsch, ihr erwartet euer zweites Kind. Wie geht es euch?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Mir geht's sehr gut, eigentlich genau gleich wie in der ersten Schwangerschaft. Ich kann mich nicht beklagen.
NINO SIFKOVITS: Ich bewundere Cheyenne und alle Frauen, die schwanger sind, wie gut sie das schaffen. Als Mann ist da ja immer leicht reden. Mir geht's sehr gut, ich freue mich und versuche Cheyenne zu unterstützen, wo es geht. So lange ist es jetzt nicht mehr und wir freuen uns extrem. Es ist auf jeden Fall ein ganz geplantes Wunschkind. 

Darf man fragen, wann es so weit ist?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Was ich sagen kann, ich bin im zweiten Trimester. Genaueres verraten wir nicht. 

Eigentlich hättet ihr auch die Schwangerschaft gerne noch länger für euch behalten.
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Wir wissen nicht, wer es verraten hat. Das war natürlich nicht so schön. Gott sei Dank war es nicht in den ersten drei Monaten, in denen ja noch alles passieren kann. Wir hätten es einfach gerne mit der Welt geteilt, wenn wir dazu bereit gewesen wären. 

2020 seid ihr von Berlin nach Dobl gezogen. Wie war es, sich vom Berliner City Life an das Landleben in der Steiermark zu gewöhnen?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Für Nino war das einfach, weil es sein Zuhause ist. Ich habe mich auch fast direkt wie zu Hause gefühlt. Wir haben aber erstmal alles renoviert, erst dann konnte ich mich wirklich zu 100 Prozent wie zu Hause fühlen.
NINO SIFKOVITS: Ich glaube, Frauen haben da so ein bisschen einen Nesttrieb und Cheyenne wollte einfach, dass es zu Hause schön ist. Ich habe dann wirklich Tag und Nacht gearbeitet und es tatsächlich geschafft, fast alles selbst umzubauen. 
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Als ich im achten oder neunten Monat war, habe ich in der Ankleide noch die Decke gestrichen. Ich wollte dann einfach, dass alles schnell fertig ist. So schnell hätten wir das alles nicht gemacht, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre.

Der Steirer Nino Sifkovits betreibt in Dobl gemeinsam mit Ehefrau Cheyenne den Chianinahof
Der Steirer Nino Sifkovits betreibt in Dobl gemeinsam mit Ehefrau Cheyenne den Chianinahof © (c) Stefanie Schumacher

Ihr führt gemeinsam den Chianinahof, auf dem ihr unter anderem italienische Chianina-Rinder züchtet. Auf der Website schreibt ihr: "Wir sind so richtige Bauern", direkt gefolgt von "Gut, das ist wahrscheinlich gelogen". Inwiefern?
NINO SIFKOVITS: Auch wenn Dobl nahe an Graz ist, sind wir natürlich trotzdem am Land und rundherum sind Bauernfamilien. Es wäre fast ein bisschen respektlos, wenn wir sagen 'Wir sind so richtige Bauern. Und so, wie wir es machen, so geht das'. Jeder, der uns sieht, sieht ja, dass wir nicht die typischen Bauern sind. Wir machen es halt ein bisschen anders, ein bisschen moderner. Da kommt auch dazu, dass wir mal in Berlin schön essen gehen, in den Urlaub fliegen und ein Leben abseits des Bauernhofs haben. Wir haben da unsere eigene Herangehensweise.
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Wenn wir gefragt werden, was wir machen und wir 'Landwirte' antworten, schauen die Leute uns an, als würden wir sie anlügen. Ich mit Wimpern-Extensions, langen Nägeln, geschminkt und Nino mit seinen coolen Sneakern. Wenn wir das dann erklären, verstehen die Leute, warum wir so sind und wie wir das machen. 

Was sind das für Werte, für die ihr eintreten wollt?
NINO SIFKOVITS: Wir möchten für Transparenz stehen und uns für die Wertigkeit von Fleisch beziehungsweise Lebewesen einsetzen. Dass das Fleisch mal ein Lebewesen war, dass es im Supermarkt im Überschuss da liegt und alles zu Billigstpreisen angeboten wird. Und vor allem möchten wir vermitteln, dass Landwirtschaft cool ist.

Inwiefern?
NINO SIFKOVITS: Es gibt ja das Schimpfwort 'Du Bauer'. Da ist nicht wirklich ein gutes Ansehen, was ich sehr schade finde. Wir sind beide der Meinung, dass Landwirtschaft einer der wichtigsten Berufe überhaupt ist. Wir vermarkten sehr hochwertiges Fleisch, wir sind da im Hochpreissegment, und versuchen den Leuten zu zeigen, dass Fleisch ein Luxusgut ist, nicht eine Aktionsware. Dafür setzen wir uns ein.

Trotzdem hängen Fleischkonsum und Klimawandel direkt zusammen.
NINO SIFKOVITS: Früher waren es eigentlich hauptsächlich kleine Landwirtschaften, die ihre Felder bearbeitet und die Flächen mit Tieren genutzt haben. Heute sind viele Betriebe industriell, mit ein paar Tausend Tieren auf einem kleinen Fleck. Da kann ich die Diskussion nachvollziehen. Deswegen ist es uns wichtig, das im kleineren Stil zu betreiben. Es ist wichtig, zu sehen, dass es junge Leute gibt, die sich dafür einsetzen. Dass man auf einen Bauernhof gehen und die Tiere sehen kann, dass das Vieh nicht in Hallen eingeschlossen ist, in die man nicht reingehen kann. 

Cheyenne, du hast in einer Instagram-Story kürzlich davon gesprochen, die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen zu wollen. 
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Seit ich hier lebe, bin ich ein Riesenfan von Österreich. Vieles erinnert mich auch einfach an meine Heimat (Anmerkung der Redaktion: Cheyenne kommt ursprünglich aus Bayern). Die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten, wäre für mich wie die Kirsche auf der Sahnetorte. Ich glaube, das zeigt Nino auch einfach, wie ernst ich das alles meine und wie sehr ich mich hier wohlfühle.

Bei den "Vienna Awards" wurde Cheyenne Ochsenknecht als "Model of the Year" ausgezeichnet
Bei den "Vienna Awards" wurde Cheyenne Ochsenknecht als "Model of the Year" ausgezeichnet © (c) Stefanie Schumacher schoko-auge

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie steirisch fühlst du dich mittlerweile?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Sprachlich verstehe ich bis auf zwei, drei extrem bellende Dialekte alles. Die versteht Nino aber tatsächlich auch nicht (lacht). Vom Verstehen und der Mentalität her würde ich schon sagen: Ich bin eine Steirerin. Ich kann auch Semmelkren mit Suppenfleisch kochen, das hat mir Ninos Mama beigebracht. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich sagen, eine Acht. Nino, was meinst du?
NINO SIFKOVITS: Eine Sieben.
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Warum keine Neun oder Zehn?
NINO SIFKOVITS: Das braucht noch ein bisschen Zeit.
CHEYENNE OCHSENKNECHT (lacht): Ich glaube, mit der österreichischen Staatsbürgerschaft käme ich dann vielleicht auf eine Acht oder Neun. 

Sprachlich gibt es ja doch einige Unterschiede: Mistkübel statt Mülleimer, Sackerl statt Tüte. Wie sprecht ihr denn mit eurer Tochter, hochdeutsch oder österreichisch?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Ich wollte unsere Tochter eigentlich Deutsch-Englisch erziehen. Das hat aber nicht so gut geklappt (lacht). Jetzt ist es Deutsch-Steirisch.

Ab 13. Februar startet die zweite Staffel eurer Reality-TV-Show "Diese Ochsenknechts" auf Sky. Der Trailer liefert bereits erste Einblicke. Was könnt ihr zur neuen Staffel denn schon verraten?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Es wird auf jeden Fall emotional. Bei der ersten Staffel konnten wir uns alle noch nicht ganz so fallen lassen, deswegen wird die zweite Staffel auf jeden Fall noch echter.
NINO SIFKOVITS: Unser Highlight ist unsere Hochzeit, die wir in der Steiermark gefeiert haben, beim 'Jagawirt'. Das wird schon etwas ganz Besonderes.

Nino, als mittlerweile angeheiratetes Familienmitglied. Wie würdest du die Ochsenknechts in drei Worten beschreiben?
NINO SIFKOVITS: Es sind mehr als drei Wörter, aber: starker Zusammenhalt. Bunt. Und normaler, als man denkt. 

Cheyenne, du bist ja mit zwei Brüdern aufgewachsen. Wünschst du oder ihr euch eine ähnlich große Familie?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Nino hätte eigentlich gerne vier Kinder, ich mache jetzt nach zwei Kindern erstmal Pause. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir noch mehr Kinder kriegen. Mal schauen.

Letzte Frage, wo seht ihr euch in zehn Jahren: Deutschland oder Österreich?
CHEYENNE OCHSENKNECHT: Wir möchten für immer in Österreich bleiben. Zurück nach Deutschland zu gehen oder in eine Stadt, haben wir nicht im Sinn.  

Fotogalerie "Diese Ochsenknechts"