Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey hat bei einer Gerichtsanhörung in London mehrere Missbrauchsvorwürfe zurückgewiesen. Der 63-Jährige erklärte sich am Freitag per Videoschaltung in allen Punkten für "nicht schuldig", wie die BBC berichtete. Der Star aus der Netflix-Serie "House of Cards" ist angeklagt, zwischen 2001 und 2005 einen Mann in England in insgesamt sieben Fällen sexuell belästigt und gegen dessen Willen in sexuelle Handlungen verwickelt zu haben.
Insgesamt werden dem zweifachen Oscar-Gewinner ("American Beauty") mittlerweile zwölf Sexualdelikte gegen vier Männer vorgeworfen. Zur mutmaßlichen Tatzeit war Spacey künstlerischer Direktor des Londoner Theaters The Old Vic. Das renommierte Haus berichtete von 20 Beschwerden, die wegen unangemessenen Verhaltens gegen den US-Amerikaner eingegangen seien. Bereits im vergangenen Juli hatte Spacey in London mehrere Vorwürfe zurückgewiesen. Damals erschien er persönlich vor Gericht. Ein Prozess soll am 6. Juni in der britischen Hauptstadt beginnen.
Ungeachtet der Missbrauchsvorwürfe in Großbritannien soll Spacey von Italiens Nationalem Filmmuseum den Filmpreis "Stella della Mole" für sein Lebenswerk erhalten. Am Freitag ist er in Turin eingetroffen, wo ihm die Auszeichnung übergeben wird. Die geplante Ehrung löste heftige Diskussionen aus – etwa bei Verbänden, die sich in Italien gegen Diskriminierung und Missbrauch einsetzen: "Missbrauchsopfer haben nie dieselbe Möglichkeit, in der Öffentlichkeit zu sprechen, wie angeklagte Prominente. Ich kann zwar nicht sagen, ob Spacey für Missbrauch verantwortlich ist oder nicht. Da er aber angeklagt worden ist, dürfte man ihm keinen Preis verleihen", betonte Gigi Malaroda, Sprecher des Verbands Maurice.
Der Schauspieler ist im vergangenen Jahr in Turin vor die Kamera zurückgekehrt. Er spielt im Film "L'uomo Che Disegnò Dio" ("Der Mann, der Gott zeichnete") die Hauptrolle eines Kriminalbeamten.