Egal ob "Mamma Mia", "Dancing Queen" oder "SOS" – kaum jemand kann bei den nun jahrzehntealten Hits der Kultband ABBA nicht mitsingen oder den Mitwipp-Drang ignorieren. Nach dem Comebackalbum "Voyage" 2021 und der Eröffnung der gleichnamigen Arena in London scheint der Hype um die Schweden neu entfacht. Dem will die neue Tributeshow "ABBAMania" von Semmel Concerts Rechnung tragen. Mit an Bord sind Gitarrenurgestein Janne Schaffer und mit Kerstin Löcker eine Kärntnerin.
Zur Einstimmung auf die Tour 2023 und um einen ersten Einblick in die neue Produktion zu bekommen, hat "Semmel Concerts" Medienvertreter aus dem deutschsprachigen Raum zusammen mit den beiden Leadsängerinnen, Gitarrist Schaffer und anderen Mitgliedern der Show nach London gebracht. Gemeinsam holte man sich einen Appetitanreger in der ABBA-Arena im Queen-Elizabeth-Olympic-Park. Die Show mit den "Abbataren" überzeugte mit digitaler Technik, "aber nicht jeder will und kann nach London fahren", sagte Hauke Wendt, der musikalische Leiter von "ABBAMania The Show" in London zur APA. Mit seiner Produktion kommt er daher am 25. April 2023 nach Wien, im November 2023 sind auch noch Shows in Graz, Linz und Innsbruck vorgesehen.
Aufgefrischt
Aber warum braucht es noch eine ABBA-Tributeshow? "Wir denken die Show ganz neu", kündigte er an. "ABBAMania" war bereits in den vergangenen Jahren auf Tour und Wendt als Dirigent dabei. "Seit dem neuen Album gab es aber den Wunsch, auch die Show aufzufrischen und dem Rechnung zu tragen, dass es nach 40 Jahren ein neues Werk der Band gibt", erklärte er.
Derzeit befindet man sich mit der Produktion "mitten drin". Die beiden Leadsängerinnen sind bereits gefunden, und mit der gebürtigen Österreicherin Kerstin Löcker als Anni-Frid trägt Rot-Weiß-Rot einen wesentlichen Teil zur Show bei. Die in Hamburg lebende Kärntnerin kennt die Songs der Schweden noch aus ihrer Kindheit im Gurktal: "Bei mir zu Hause lief ABBA auf Schallplatte oder aus dem Radio, daher sind mir die Lieder und der Sound nicht fremd." Ihr gefällt, dass sie die Rolle der Anni-Frid in der Produktion mitentwickeln darf, Bewegungen werden einstudiert und das sei "total spannend".
Die Rolle der Agnetha wird die Nordfriesin Maria Kristina Nissen verkörpern. Die Musicaldarstellerin habe ABBA als Kind oder Teenagerin zwar nicht wahrgenommen, sagte sie im APA-Gespräch, aber "dafür umso eindrucksvoller bei meinem zweiten Engagement: Da musste ich 27 Tracks in wenigen Tagen lernen". Beide Darstellerinnen kennen sich von diversen Engagements auf Kreuzfahrtschiffen, wo sie jeweils auch schon ABBA-Songs zum Besten gaben – bisher jedoch noch nie gemeinsam auf der Bühne standen. Für Nissen werde die Tour in den Arenen eine Premiere, denn vor so großem Livepublikum und mit Orchester und Band habe sie bisher noch nicht performt.
ABBA-Urgestein dabei
Ein wichtiger Teil der Band wird Janne Schaffer sein. Der Schwede war in den 1970er-Jahren bei knapp 50 ABBA-Songs als Gitarrist beteiligt, während er eine erfolgreiche Solokarriere hinlegte. In Schweden ist er Kult. Bei der Show in Wien werde Schaffer jedenfalls dabei sein, kündigte Wendt an und sprach von einem kompletten "Make over" und einer Zeitreise: "Wir überlegen uns, was würde ABBA heute auf die Bühne bringen." Im Gegensatz zu vielen anderen, oft schlecht gemachten Tributeshows nehme man die Sache bei ABBAMania ernst.
Der Vorverkauf sei bisher vielversprechend, und durch den Einbau der neuen Songs erhofft man sich auch neue Fans dazuzugewinnen, sagte der musikalische Leiter. Die Musik von ABBA sei jedenfalls "zeitlos, weil sie sich niemals auf Trends eingelassen haben", meinte er. Hinzu komme die handwerklich starke Performance, auch wenn es vor allem in Schweden damals oft Kritik an der Hitfabrik ABBA gab. Aber "der nachhaltige Erfolg gibt ihnen recht", so Wendt. "Und während andere ältere Künstler damit kämpfen, dass ihnen die Fans aussterben, hat ABBA eine nachwachsende Fanbase."