Er ist der Cem aus der ARD-Sitcom "Türkisch für Anfänger". Und der kleinkriminelle Aushilfslehrer Zeki Müller in den "Fack ju Göhte"-Filmen, bei deren Premieren sich Fans die Seele aus dem Leib kreischten, wenn Elyas M'Barek am roten Teppich erschien. Der Österreicher ist in Deutschland ein Superstar, über den allerdings wenig bekannt ist. Der Schauspieler, der am Sonntag (29. Mai) 40 Jahre alt wird, versteht es meisterhaft, sein Privatleben aus der Öffentlichkeit zu halten.
"Ich halte mich so gut es geht von roten Teppichen fern. Mein Leben findet immer irgendwo anders statt abseits von solchen Örtlichkeiten und auch abseits der Yellow Press", sagte M'Barek der Deutschen Presse-Agentur in München. "Man muss sich von Anfang an bewusst sein, wo und wie man stattfinden möchte. Das ist eigentlich alles."
Während andere Promis in sozialen Medien oder Interviews ihr Liebes- und Privatleben ausbreiten, hält sich der Münchner bedeckt. Fotos und kurze Videos von Premieren, Werbung für neue Filme und der eine oder andere Schnappschuss, vorzugsweise aus dem Urlaub oder dem Restaurant - mehr gibt es nicht für die Fans, davon rund 2,9 Millionen Follower auf Instagram und 2,2 Millionen bei Facebook.
Spekulationen gibt es dennoch, etwa über eine baldige Hochzeit. Stimmt das? Die Antwort bleibt M'Barek schuldig, wenn auch höflich und mit einem Lachen. Im neuen Kinofilm "Liebesdings" (Kinostart: 7. Juli) kann er aus solchen Erfahrung schöpfen. Er spielt einen Filmstar, der vor der Klatschpresse wegläuft und in einem kleinen Theater eine schicksalhafte Bekanntschaft macht. "Meine heimliche Hochzeit hat schon 25 Mal stattgefunden", sagt der Gejagte in dem Film mit Blick auf die vielen Gerüchte über seine Amouren.
Durch M'Bareks Filmografie ziehen sich viele (Liebes)-Komödien, etwa in "Nightlife", "Männerhort" oder "Das perfekte Geheimnis" von Bora Dagtekin. Gekonnt verbindet der Schauspieler darin Lässigkeit und Witz - mit sympathischer Selbstironie. Ernster das Drama "Dieses bescheuerte Herz" über eine Freundschaft mit einem schwerkranken Jungen, "Der Fall Collini" über einen Justizskandal oder die Film-Biografie "Zeiten ändern Dich" über den Rapper Bushido.
"So frei von jeder sichtbaren Anstrengung, so hemmungslos von sich und der Welt begeistert, versieht derzeit kein anderer deutscher Kinoschauspieler sein Handwerk", urteilte 2013 der "Spiegel" nach dem sensationellen Erfolg von "Fack ju Göhte". Das war so nicht absehbar. Im Schultheater habe er immer nur Nebenrollen spielen dürfen, bekannte er mal bei "stern TV".
Als gesittet und unspektakulär beschreibt der Schauspieler Kindheit und Jugend. Seine Mutter ist Österreicherin, auch er ist österreichischer Staatsbürger. Den Nachnamen hat er von seinem Vater, einem Tunesier. Eine Tatsache, die keinen seiner Freunde gekümmert habe. "Erst als ich beim Film anfing, war ich total überrascht, dass dort fast alle über meinen Migrationshintergrund redeten", zitiert ihn der "Spiegel".
Alltagsrassismus erlebt er bis heute, "aber natürlich viel weniger, als bei anderen Leuten, die nicht in Öffentlichkeit stehen und die nicht berühmt sind". Die Chancen seien nicht für alle gleich, gerade für Leute mit Migrationshintergrund oder für People of Colour. "Ich kann nur meinen kleinen Teil dazu beitragen, indem ich zeige, dass ich es mit diesem Namen, mit dieser Herkunft dennoch geschafft habe", meint er. "Ich hoffe, dass ich dem einen oder anderen in irgendeiner Form Vorbild sein kann."
Hat der Ruhm auch Schattenseiten? "Natürlich erlebt man verrückte Dinge", erzählt M'Barek. Leute, die ihm vor der Haustür auflauern, oder irre Liebesbriefe. "Woran man sich auch gewöhnen muss: dass Leute oft ganz viel Blödsinn über einen erzählen. Leute, die man noch nie gesehen hat. Das ist immer krass."
Jammern will er aber nicht. "Wenn man berühmt ist, kann man sich Freiheiten erlauben, man fährt ins Ausland oder so, wenn man seine Ruhe haben will", findet der Schauspieler. Den Geburtstag verbringt er traditionsgemäß auf der spanischen Ferieninsel Ibiza, mit Freunden und anderen Menschen, die ihm wichtig sind. Dass künftig eine 4 sein Alter anführt, stört ihn nicht, er sei vielmehr dankbar. "Ich freue mich total darauf, meinen Vierzigsten zu feiern und vor allen Dingen zu wissen, dass ich nicht irgendetwas bereue oder das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben." Entsprechend auch das Motto der Party: "Da wird es statt einer großen Krise eine große Sause geben."