"Das ist ein Bild von meinem Gesicht", sagt Amber Heard. Auf dem Foto ist auf ihrer Wange ein blauer Fleck zu sehen. Die Schauspielerin sitzt wieder im Zeugenstand, der Prozess zwischen ihr und Schauspieler Johnny Depp hat gerade wieder begonnen – nach einer Prozesspause.
"Ich wollte nicht, dass die Welt das wusste", sagt Heard auf die Frage der Richterin, warum sie es nicht damals gesagt hätte. Es ist Montag, 11 Uhr in Fairfax, Virginia, und der aufsehenerregende Zivilprozess hat wieder begonnen. Immer wieder werden Bilder von Heard gezeigt, auch Bilder von kaputten Privatsachen, die Depp kaputt geschlagen haben soll. "Was ist hier gemacht worden?", fragt die Richterin. Und Heard legt dar, was Depp gemacht haben soll. Danach werden Bilder ihres Schlafzimmers gezeigt: Bilder liegen auf dem Bett. "Wo war das zuvor?", fragt die Richterin. "Die hingen früher an der Wand", antwortet Heard. Immer wieder melden sich Depps Anwälte: "Spekulation."
Schon vor der Prozessunterbrechung berichtete Heard von einem brutalen Vorfall: "Er (Depp) hat einfach immer weiter auf mich eingeschlagen. Ich dachte: "So werde ich sterben. Er wird mich jetzt umbringen. Er wird mich umbringen und es noch nicht einmal gemerkt haben." Zuvor hatte die Schauspielerin bereits von mehreren weiteren angeblichen Übergriffen Depps berichtet. So habe er sie unter Drogeneinfluss einmal in einem Flugzeug angegriffen, als sie während eines Streits auf einen anderen Platz habe wechseln wollen: "Ich spüre diesen Stiefel in meinem Rücken. Er hat mir einfach in den Rücken getreten. Ich bin auf den Boden gefallen", sagte Heard, die immer wieder mit den Tränen kämpfte.
Die Schauspielerin hatte 2016 nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung von Depp eingereicht. Sie warf dem "Fluch der Karibik"-Star häusliche Gewalt vor. Depp hatte im Zeugenstand unter Eid erklärt, Heard niemals geschlagen zu haben. In seiner Zivilklage hält er seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Depp wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz, Heard hat eine Gegenklage eingereicht. Der am 12. April begonnene Prozess soll mehrere Wochen dauern.