Serebrennikow war im Sommer 2017 verhaftet und in Hausarrest gesetzt worden. Das von der Staatsanwaltschaft geforderte Straflager wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern wurde beim Prozess im Sommer 2020 in eine dreijährige Bewährungsstrafe mit Ausreiseverbot aus Russland umgewandelt. Jetzt habe er sehr plötzlich die Erlaubnis bekommen, in Hamburg zu arbeiten, hieß es.
Serebrennikow sagte laut Mitteilung des Theaters bei seiner Ankunft am Hamburger Flughafen: "Ich bin sehr, sehr froh und glücklich, dass Hamburg die erste europäische Stadt ist, in der ich nach viereinhalb Jahren wieder arbeiten darf! Denn es ist zugleich die letzte Stadt, in der ich vorher gewesen bin. Das fühlt sich sehr gut an! Das ist ein gutes Zeichen, und bestimmt kein Zufall!"
Thalia-Intendant Joachim Lux sagte: "Ich freue mich sehr, Kirill Serebrennikow in Hamburg begrüßen zu dürfen. Das ist eine Ermutigung für die Idee der Freiheit und eine Ermutigung auch für die Kunst." Er kenne kaum einen Künstler, der mit so großer Menschenfreundlichkeit, innerer Unabhängigkeit und Kompromisslosigkeit für die Freiheit der Kunst brenne und lebe.
Die Proben zu der internationalen Produktion mit russischen, deutschen, amerikanischen, armenischen und lettischen Künstlern begannen am 8. November in Moskau und werden seit 4. Jänner in Hamburg fortgesetzt. Die Premiere im Rahmen der Lessingtage ist für den 22. Jänner vorgesehen. Nach der Premiere werde Serebrennikow wegen Drehbarbeiten nach Moskau zurückkehren.