Vor dem Gerichtsgebäude in Los Angeles brach lauter Jubel aus. Rosa Konfetti flog in die Luft, Fans von Britney Spears fielen sich in die Arme: Richterin Brenda Penny hatte die von der "Free Britney"-Bewegung lange erhoffte Entscheidung getroffen. Nach 13 Jahren unter Vormundschaft hat die Sängerin ihre Freiheit zurückerhalten. Mit sofortiger Wirkung setzte die Richterin alle Auflagen zur Kontrolle der Finanzen und der persönlichen Belange von Spears aus.
Penny kam damit einem Antrag der Anwälte nach, die für das Recht des einstigen Pop-Stars gekämpft hatten. "Bester Tag aller Zeiten ... Gelobt sei Gott", schrieb Spears am Freitag auf Instagram. Dazu postete sie ein Video von jubelnden Fans vor dem Gerichtsgebäude. Sie liebe ihre Fans so sehr, schrieb Spears zu dem Clip. "Ich glaube, ich werde für den Rest des Tages weinen." Kurz danach stellte sie ein Foto von sich im hautengen gelben Kleid ins Netz. Sie könne es immer noch nicht glauben, betonte Spears.
Ihr Verlobter, Sam Asghari, ließ gleich nach dem Richterspruch seiner Freude freien Lauf. Auf Instagram poste er in weißer Schrift auf rosa Hintergrund "Freedom" (Freiheit). "Heute wurde Geschichte geschrieben. Britney ist frei!", schrieb der 27-Jährige zu einem roten Herz-Emoji.
Spear's Anwalt Mathew Rosengart sprach nach der Anhörung vor dem Gerichtsgebäude von einem "monumentalen Tag". Ab sofort sei Spears eine freie und unabhängige Frau, die selbst über ihr Leben bestimmen könne. Es sei jetzt Britneys Entscheidung, wie es weitergehe.
Missstände bei Vormundschaft
Rosengart wiederholte frühere Vorwürfe gegen den Vater der Sängerin. Jamie Spears habe sich an dem Millionenvermögen der Tochter bereichert, die schon im Teenager-Alter die weltweiten Charts erobert hatte. Der Anwalt dankte seiner Mandantin, dass sie sich mutig gegen das System zur Wehr gesetzt habe. Dadurch sei ans Licht gekommen, welche Missstände es beiVormundschaftsregelungen gebe.
Bereits Ende September hatte die Richterin Spears' Vater als Vormund der Sängerin abgesetzt und eine Ersatzperson bestimmt. Dies war aber nur ein Teilsieg, denn die Vormundschaft blieb zunächst in Kraft. Jamie Spears (69) hatte seit 2008 die Vormundschaft für seine Tochter inne, nachdem die Sängerin wegen privater und beruflicher Probleme psychisch zusammengebrochen war.
Der Anhörung am Freitag blieb Spears fern. Doch bei früheren Auftritten vor Gericht hatte die Sängerin mit deutlichen Worten klargemacht, dass sie den Vater und andere Betreuer zur Rechenschaft ziehen will. Im Juni und Juli griff die Sängerin in emotionalen Ansprachen ihren Vater heftig an und erhob Vorwürfe gegen ihre Familie und Berater. Sie werde von allen kontrolliert und könne selbst nicht über ihr Leben bestimmen, erklärte die Sängerin von Hits wie "Oops! ... I Did It Again" und "Baby One More Time". Sie sei bedroht worden und habe Angst vor ihrem Vater. Stellenweise brach der Pop-Star dabei in Schluchzen aus.
Jahrelang massiv überwacht
Nach einer Dokumentation der "New York Times" soll Spears unter der Vormundschaft ihres Vaters jahrelang massiv überwacht worden sein. In ihrem Schlafzimmer sei ein Abhörgerät angebracht worden, Daten auf ihrem Handy seien kopiert worden, hieß es in der Doku "Controlling Britney Spears" unter Berufung auf Material, das von einem ehemaligen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma zur Verfügung gestellt worden sei.
Die umstrittene Vormundschaft war seit Monaten in den Schlagzeilen, in den sozialen Netzwerken sorgte sie für heftige Diskussionen. Viele Prominente und Fans bekundeten unter dem Hashtag "#FreeBritney" ihre Unterstützung für die Sängerin.
Nun gab es Glückwünsche. Sängerin Dionne Warwick rief in einem Tweet dazu auf, die "Befreiung" von Spears zu feiern. Cyndi Lauper gratulierte auf Twitter, auch Pop-Star Cher bejubelte den Sieg. "Freiheit. Ich freue mich so für dich", ließ Modedesignerin Vera Wang wissen. Freiheit sei ein Menschenrecht, bemerkte die italienische Modeschöpferin Donatella Versace auf Instagram zu einem früheren Foto von sich und Spears. "Mein Herz lacht für dich, Britney."