Der frühere US-Präsident Barack Obama (60) und der Musiker Bruce Springsteen (72) machen sich Sorgen um die Spaltung in den USA und Europa. Darüber sprachen die beiden in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit den ARD-"Tagesthemen". "Leider ist es in den USA inzwischen so weit gekommen, dass wir unglaublich bizarren Verschwörungstheorien und Lügen ausgeliefert sind. Diese gesellschaftliche Spaltung des Landes ist unheimlich erschreckend", sagte Springsteen.
"Das gibt es ja nicht nur in den USA, sondern in ganz Europa", fügte Obama hinzu. "Es zeigte sich am Brexit oder auch bei den jüngsten Wahlen in Deutschland. Die weiße Bevölkerung, und hier speziell die weiße Arbeiterklasse, hat das Gefühl, Boden zu verlieren", sagte der frühere US-Präsident. "Einige ihrer Sorgen und Nöte sind berechtigt. Es hat mit der Globalisierung zu tun, mit dem Schrumpfen der verarbeitenden Industrie und der schwindenden Kraft von Gewerkschaften in den USA. Aber was ich in meiner Politik immer zu vermitteln versuche und Bruce genauso in seiner Musik, ist zu verstehen, dass wir eben alle diese Wut und diesen Groll in uns tragen."
Obama war zwischen 2009 und 2017 Präsident der USA und gründete danach gemeinsam mit seiner Ehefrau Michelle eine Produktionsgesellschaft. Springsteen feiert als Musiker seit Jahrzehnten Welterfolge.
Im Februar starteten die langjährigen Freunde den Podcast "Renegades: Born in the USA" beim Audio-Anbieter Spotify, in dem sie über Politik ebenso wie Privates reden. Ein gleichnamiges Buch soll am Dienstag veröffentlicht werden.