Patricia Gucci, Tochter des Mode-Patriarchen Aldo, protestiert gegen Ridley Scotts Film "House of Gucci" mit Popstar Lady Gaga in der Protagonistenrolle, der zurzeit in Italien gedreht wird. Nachdem sie den Trailer des Films gesehen hatte, kritisierte Patricia Gucci unter anderem die Wahl Al Pacinos zum Schauspieler, der ihren Vater Aldo darstelle.
Aldo Gucci, der in 30 Jahren vom Inhaber eines kleinen Geschäfts in Florenz zum König eines Luxusimperiums aufstieg, sei im Film als "kleiner, übergewichtiger Kleinkrimineller" dargestellt. Dabei sei er "groß, schlank und mit blauen Augen" gewesen. "Er war der Inbegriff von Eleganz und wurde von Mitgliedern von Königshäusern, Staatsoberhäuptern und legendären Hollywoodstars bewundert", schrieb Patricia Gucci auf Facebook.
Die in der Schweiz lebende 58-Jährige kritisierte unter anderem die Wahl Al Pacinos für die Rolle ihres Vaters. Pacino sei für seine Rollen als Gangster bekannt, die das Bild der Italiener im Ausland negativ geprägt hätten. Das Drehbuch des Films basiere außerdem auf einem Buch einer Autorin, die ihren Vater nie kennengelernt habe.
"Offensichtliche Verunglimpfung"
"Aldo Gucci verdiente sich den Respekt von all jenen, die mit ihm arbeiteten. Viele Menschen verdanken ihm ihre Karrieren. Er ist nicht mehr da, um sich gegen diese offensichtliche Verunglimpfung zu wehren", schrieb Patricia Gucci, die 2016 ein Memoiren-Buch über ihre Familie veröffentlichte. Sie habe viele Angebote für eine Verfilmung abgelehnt. "Ich hatte Angst, dass reale Ereignisse aus Profitgründen verzerrt werden könnten", schrieb Gucci.
Der Film Ridley Scotts basiert auf dem Buch "The House of Gucci: A Sensational Story of Murder, Madness, Glamour and Greed" von Sara Gay Forden. Adam Driver spielt darin Maurizio Gucci, einen Cousin von Patricia Gucci. Lady Gaga schlüpft in die Rolle von Maurizio Guccis Ex-Ehefrau Patrizia Reggiani, der nach dessen Ermordung im Jahr 1995 der Name "Schwarze Witwe" verliehen wurde.
Patrizia Reggiani wurde wegen des Auftrags zum Mord an ihrem Ex-Mann zunächst zu 29 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde schließlich auf 26 Jahre verkürzt, 2016 kam sie aber bereits nach 18 Jahren wegen guter Führung wieder frei.