Im Rechtsstreit mit der Boulevardzeitung "The Sun" hat Hollywood-Star Johnny Depp (57) seiner Ex-Frau Amber Heard (34) unglaubwürdige und falsche Aussagen vorgeworfen. Depps Anwalt argumentierte am Donnerstag vor dem Londoner Court of Appeal, der Fall solle angesichts "frischer Beweise" neu aufgerollt werden. Depp hatte gegen den Verlag der "Sun" wegen eines Artikels geklagt, in dem behauptet wurde, er habe Heard körperlich misshandelt.
Der High Court in London hatte die Klage Anfang November jedoch abgewiesen. Die Mehrheit der in der Zeitung erwähnten Vorwürfe habe sich als wahr erwiesen, stellten die Richter in ihrem Urteil fest. Depp hatte nach dem Urteil kritisiert, das Gericht habe sich ausschließlich auf die Aussagen seiner Ex-Frau verlassen und Gegenbeweise von Polizei und anderen Zeugen ignoriert.
Depps Verteidiger warf Heard, die als Zeugin im Prozess schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann erhoben hatte, in der Anhörung am Donnerstag Unglaubwürdigkeit vor. Heard habe ihre Ankündigung, die aus ihrer millionenschweren Scheidung von Depp erhaltenen Gelder an ein Kinderkrankenhaus und eine Bürgerrechtsorganisation zu spenden, nicht eingelöst. Das Krankenhaus habe etwa in einem Schreiben erklärt, es habe keine Zahlungen von ihr erhalten. Das Versprechen sei eine "kalkulierte und manipulative Lüge gewesen, um eine positive Wirkung zu erzielen", erklärte Depps Anwalt.
Zunächst war unklar, ob der Court of Appeal am Donnerstag auch eine Entscheidung verkünden würde. Der Promi-Prozess hatte im vergangenen Jahr weltweite Aufmerksamkeit erregt. Wochenlang zeichneten Depp ("Fluch der Karibik") und seine 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau ("Zombieland") das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung.