Fernsehkommissar Udo Wachtveitl (62) hortet seine "Tatort"-Folgen als DVD, aber schaut sie nach seinen Worten nie an. Er gehe am Sonntagabend gern aus, weil da nicht so viel los sei, sagte Wachtveitl der "Berliner Morgenpost" (Montag). Bei ihm gebe es kein heiliges "Tatort"-Ritual. Manchmal passiere es ihm, dass er nach der "Tagesschau" hängen bleibe. "Aber es gibt ja jetzt die Segnungen der Mediathek, so dass der feste Sonntagabendtermin nicht mehr sakrosankt ist."
Seine eigenen Folgen archiviere er. "Ich habe eine Kiste voller DVD, da ist quasi mein Lebenswerk drin. Irgendwann, wenn ich mich mal traue, greif' ich da rein. Aber noch gucke ich die nicht, ich mag mich einfach nicht sehen."
Wachtveitl, der als Kommissar in München ermittelt, gehört wie Ulrike Folkerts zu den Veteranen der "Tatort"-Reihe, die dieses Jahr ihren 50. Geburtstag feiert. Er habe da eigentlich keine andere Perspektive als die meisten Zuschauer: "Man ist damit groß geworden." Der "Tatort" sei das Journal, das Bilderbuch der Republik. "Manchmal hat man ja Gelegenheit, alte Folgen zu sehen, und es ist doch interessant, was sich da an Männer- und Frauenbildern, aber auch in der Mode, bei Autos und vor allem in der Filmtechnik geändert hat." Er glaube, neben dem Unterhaltungswert, den eine gute Folge habe, werde der "Tatort" später auch mal für Geschichtswissenschaftler interessant sein.