Der italienische Startenor Andrea Bocelli hat sich entschuldigt, nachdem er am Montag im Senat in Rom an einem umstrittenen Symposium mit Wissenschaftern und Politikern teilgenommen hatte, die den Kurs der Regierung im Umgang mit der Coronavirus-Epidemie kritisieren. Dabei hatte er eigene Verstöße gegen den Lockdown in den vergangenen Monaten zugegeben.
"Wenn meine Worte Leid verursacht haben, bitte ich um Entschuldigung. Es war nicht meine Absicht, jene Personen zu beleidigen, die von Covid-19 betroffen wurden", sagte der Tenor in einem Post auf Facebook. Er selber und seine Familie hätten sich mit dem Virus infiziert. "Wir alle haben das Schlimmste befürchtet, denn niemand kennt die Entwicklung einer Krankheit, die immer noch unerforscht ist", sagte Bocelli.
Er habe sich am Symposium beteiligt, weil er auf eine rasche Normalisierung der Lage in Italien hoffe, sagte der gebürtige Toskaner. Ein Anliegen sei ihm vor allem, dass Kinder, die seit März in Italien nicht mehr in die Schule gehen, wieder zu ihrem normalen Alltag mit Schulfreunden und Lehrern zurückfinden könnten.
Ausgang trotz Ausgangssperre
Bocelli hatte am Montag Verstöße gegen die strenge Ausgangssperre eingestanden, die die Italiener fast zwei Monate lang ins Haus gezwungen hatte. "Ich habe mich gedemütigt und beleidigt gefühlt, weil ich nicht außer Haus gehen konnte. Ich habe gegen die Ausgangssperre verstoßen, weil ich ein gewisses Alter habe und Sonne brauche."
Beim umstrittenen Symposium in Rom hatte sich Lega-Chef Salvini geweigert, Mundschutz zu tragen, was Empörung ausgelöst hatte. Per Skype schaltete sich beim Symposium im Senat der namhafte Virologe und Leiter der Abteilung für Intensivtherapien der San-Raffaele-Klinik in Mailand, Alberto Zangrillo, ein. Seiner Ansicht nach existiere Covid-19 vom klinischen Standpunkt betrachtet in Italien nicht mehr. Aus den Abstrichen, die in den vergangenen Wochen durchgeführt wurden, gehe klar hervor, dass die Virulenz des Covid-19 minimal sei.