Die britische Soulsängerin Duffy ("Mercy") hofft nach eigenen Angaben, mit einem Bericht über ihre Vergewaltigung die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Vielleicht könnten ihre Worte den Trost bieten, "dass man der Dunkelheit entkommen kann", schrieb die 35-Jährige auf ihrer Webseite. Ihre ausführlichen Schilderungen verlinkte sie in der Nacht zum Montag auf ihrem verifizierten Instagram-Konto, wo sie prompt viel Zuspruch und Unterstützung von ihren Anhängern erhielt.
Duffy schrieb, sie sei vor Jahren an ihrem Geburtstag in einem Restaurant mit Drogen betäubt worden. Der Täter habe sie wochenlang unter Drogeneinfluss gefangen gehalten und sei schließlich mit ihr in ein Flugzeug gestiegen und ins Ausland gereist. In einem Hotelzimmer sei sie vergewaltigt worden. Der Mann habe darauf geachtet, dass sie sein Gesicht nicht sehe, und gedroht, sie
umzubringen.
Die Sängerin berichtet von Erinnerungslücken durch die Betäubung. Der Täter, so klingt es, ist weiter auf freiem Fuß. Wie der Stand der Ermittlungen ist, ob es eine Fahndung gibt - das geht aus Duffys Zeilen nicht hervor. "Mit der Identität des Vergewaltigers sollte sich nur die Polizei befassen", schreibt sie. "Und das ist eine Sache zwischen mir und denen."
Schon Ende Februar berichtete Duffy erstmals von dem Vorfall. Nachdem sie jahrelang nicht öffentlich in Erscheinung getreten war, meldete sich die Waliserin mit der schockierenden Botschaft auf Instagram zurück. Deshalb habe sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. "Ich wollte der Welt die Traurigkeit in meinen Augen nicht zeigen", schrieb sie. Den Beitrag löschte sie später.
Mehrfach sei sie aus Angst umgezogen. Jetzt habe sie es satt, sich zu verstecken, "mich nie frei und unbelastet zu fühlen", betont Duffy. Sie habe eigentlich niemanden mit ihrer Geschichte belasten wollen, aber sie wolle auch nicht länger in ein "dunkles Geheimnis" verwoben sein. "Es hat mich einsam gemacht, und ich habe mich alleine gefühlt." Von Familie und Freunden habe sie sich entfremdet.
Lange Zeit habe sie sich nicht mal getraut, mit der Polizei zu sprechen, so Duffy. Nachdem sie ihrem Peiniger entkommen sei, habe sie Todesangst gehabt. "Ich habe gedacht, wenn irgendwas schiefgeht, dann wäre ich tot, er würde mich töten", schreibt die Sängerin. Schließlich habe sie sich einer renommierten Psychologin anvertraut. "Ohne sie hätte ich es vielleicht nicht geschafft."
Vor einigen Wochen schickte Duffy der BBC-Moderation Jo Whiley
das Lied "Something Beautiful" (Etwas Schönes), ihren ersten neuen Song seit vielen Jahren. Dass er im Radio zu hören war, habe ihr viel bedeutet, sagt die Sängerin nun. Kommerziell veröffentlichen will sie ihn nach eigenen Worten nicht - eines Tages wolle sie aber wieder mehr Musik herausbringen.
Duffys Lieder von 2008 bis 2010 waren Soul-Pop im Stil der 60er Jahre. Mit den Alben "Rockferry" und "Endlessly" war sie zeitweise - wie die ähnlich orientierten Künstlerinnen Amy Winehouse und Adele - sehr erfolgreich, gewann Grammy und BRIT Award. Wo sich Duffy derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Sie schreibt "von einem entlegenen Ort, mit Blick auf das Meer, mitten im Nirgendwo". Wie es in nächster Zeit für sie weitergeht: offen. Duffy will sich vorerst nicht mehr äußern. "Ich kehre jetzt zur Stille zurück."