"Keiner schlafe!", sagt Daniel Serafin, am Viennese Opera Ball, der heuer am 7. Februar zum 65. Mal in New York City statt findet. Das Motto lautet schließlich "Nessun Dorma" nach der Arie in Giacomo Puccinis Oper "Turandot". Serafin sieht in dem Ball eine "wichtige Werbung für Österreich".
Damit hier in Manhattan am Freitag niemand einschläft, hat Serafin mit Ballpräsidentin Silvia Frieser, ein blendendes Programm zusammengestellt. Der US-Schauspieler, Sänger und LGBTIQ-Aktivist Nathan Lee Graham wird die knapp 400 Gäste im Nobelrestaurant Cipriani begrüßen. "Ein paar Witze gehören gemacht", sagt Serafin, "ich liebe das in Amerika, da wird jeder in die Pfanne gehauen, und keiner nimmt sich so wichtig."
Die US-Sopranistin Angel Blue wird "I could have danced all night" aus "My Fair Lady" singen und die polnische Opernsängerin Ewa Plonka wird "Vissi d'Arte" aus der "Tosca" zum Besten geben. Zum allerersten Mal gibt es heuer das Viennese Opera Ball Orchester unter Leitung des österreichischen Dirigenten Matthias Fletzberger. Nach der Mitternachtsquadrille gibt es Gulasch und eine Disco.
Wenn Leute abschätzig zu ihm sagen, "Der Wiener Opernball in New York, das ist wie wenn man englischen Tee in Rom trinkt", schüttelt Serafin den Kopf: "Das ist ein Schwachsinn, man zelebriert einen interkulturellen Dialog, einen Ähnlichkeitsdialog." "Wenn Sie den Wiener Opernball hier machen würden, dann wäre er der größte Flop", fährt er fort. "Es geht darum, dass Sie Leute mit einer gemütlichen Atmosphäre begeistern, dass Sie ein Land in einem anderen Land repräsentieren, aber immer noch auf die Wünsche des Publikums dort eingehen."Selbst singen möchte Serafin, der auch künstlerischer Leiter der Oper im Steinbruch St. Margarethen ist, lieber nicht. "Das wäre das Schlimmste!", lacht er: "Diese Sänger sind international gefeiert, nie und nimmer würde ich mich da selbst zum Clown machen. Ich fördere lieber Kunst."Serafin ist gerade in New York City eingetroffen. Er liebt Bälle. Der erste und einzige, den er in Wien eröffnet hat, war der Opernball im Jahr 2000, erinnert er sich. Es war der erste Ball von Elisabeth Gürtler, und er hat mit der Tochter des türkischen Botschafters in der ersten Reihe getanzt. Heute, zwanzig Jahre später, ist er künstlerischer Leiter der New Yorker Ausgabe - und das seit vier Jahren. Seitdem hat Serafin einiges verändert: "Es war nicht auf einem künstlerisch hochwertigen Niveau." Für die diesjährige Veranstaltung konnte er auch Opernsänger Michael Spyres, Sopranistin Corinne Winters, Tenor Lillie Pulliam und Überraschungsgast den Violinisten Zoltan Maga gewinnen.
New Yorker Opernball ist ein Benefiz
In New York soll ein Hauch k.u.k-Monarchie versprüht werden, und tatsächlich gibt es in Amerika wahrscheinlich nichts Vergleichbares. Wien-Bälle gibt es 32 in der Welt - davon ist der New Yorker der mit Abstand älteste. Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die unter der Schirmherrschaft der österreichischen Handelskammer der USA stattfindet und heuer von Elisabeth Muhr, Denise Rich und Jean Shafiroff ausgerichtet wird. Hochkarätige Ehrengäste sind unter anderem Florence Hvorostovsky und Ann Ziff, die Chairwoman der Metropolitan Opera. Mit den Einnahmen wird die Musiktherapie am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in Zusammenarbeit mit der Gabrielle's Angel Foundation for Cancer Research unterstützt. Jedes Jahr werden zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar gespendet.
Geld wird nicht nur über Tickets eingenommen (die bei 350 US-Dollar starten), sondern auch über Versteigerungen, bei denen man unter anderem Operntickets gewinnen kann. Viele geben außerdem Spenden, die von der Steuer absetzbar sind. "In Österreich wäre das nicht so", sagt Serafin: "Ich würde mir wünschen, dass wir eine steuerliche Absetzbarkeit bei Kultursponsoring haben, weil dadurch viele Firmen so viel mehr in Kultur investieren würden." Der Ball bietet vor allem eine wirtschaftliche Plattform für österreichische Sponsoren und Partner, "denn was wäre ein Wiener Opernball in New York ohne ein gewisses österreichisches Flair?", betont Serafin. Die Esterhazy Foundation, Red Bull, A.E. Köchert, Austrian Airlines, Schlumberger oder die Stadt Wien sind nur einige.
Unter den 14 Debütantinnen und ihren männlichen Eskorten befinden sich heuer Rachel und Samuel Engelberg, die Kinder von Danielle Spera, die in diesem Jahr anreist. "Wir haben auch ein Paar von der Tanzschule Svabek, sagt Silvia Frieser, "wir freuen uns immer besonders wenn österreichische Paare eingeflogen kommen, nur um beim Viennese Opera Ball in New York zu debütieren." Und dann heißt es am Samstag alles auch im Big Apple "Alles Walzer".