Die "Helene Fischer-Show" am Christtag (25. Dezember, 20.15 Uhr, ORF 2) ist mittlerweile in vielen Wohnzimmern zur Tradition geworden. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht Helene Fischer (35) über die Show, ihre Auszeit - und ihre Pläne für die Zukunft.
Mit ihrer Weihnachtsshow kommen Sie aus einer selbstverordneten Auszeit zurück, in der sie nur sporadisch öffentlich aufgetreten sind. Sie wollten Kraft tanken. Wie sind sie das angegangen und wie geht es Ihnen jetzt?
HELENE FISCHER: Mir geht es blendend, danke. Die Auszeit hat mir sehr dabei geholfen, wieder in meine Mitte zurückzukehren. In den Jahren davor herrschte ja mit den zwei großen Tourneen am Stück und der permanenten öffentlichen Aufmerksamkeit fast durchgängig Ausnahmezustand bei mir. Ich liebe das aufregende Tourneeleben, aber irgendwann muss man auch einmal wieder runterkommen. Ich genieße es dann sehr, mir die Zeit für mich und meine Lieben zu nehmen, die ich sonst oft nicht habe. Das bedeutet gar nicht unbedingt, dass ich überhaupt nichts tue, aber ich übernehme in dieser Zeit wieder die 100-prozentige Hoheit über meinen Terminkalender. Umso mehr freue ich mich jetzt wieder auf mein Team bei der Weihnachtsshow. Das ist immer auch ein bisschen wie ein großes Klassentreffen.
Sie leisten auf der Bühne auch immer richtig körperliche Arbeit: Haben Sie sich auch in der Auszeit gezielt fit gehalten und wie haben Sie sich jetzt auf die große Show vorbereitet?
Ich bin ein Bewegungsmensch. Sonst hätte ich wohl auch den falschen Beruf gewählt. Allerdings habe ich es in der Zwischenzeit etwas lockerer angehen lassen und meinem Körper auch eine ausgiebige Erholungsphase gegönnt. Zur Vorbereitung auf die Show habe ich dann langsam wieder angefangen etwas mehr zu trainieren und kam dank der guten Erinnerung meiner Muskeln und der richtigen Ernährung auch wieder schnell auf ein gutes Level. Wobei ich sagen muss, die zwei Wochen Vorbereitung auf die Show sind schon per se ein ausreichendes Fitnessprogramm!
Proben Sie eigentlich auch schon gemeinsam mit den prominenten Gästen? Das ist doch logistisch sicher eine Herausforderung mit all den vielbeschäftigten Gästen, wie kann man sich das vorstellen?
Ich fange mit meinem Team natürlich schon viel eher an und circa ein bis zwei Tage vor der Show fliegen dann alle unsere Gäste ein. Da ich bei fast jedem Bühnen-Act dabei bin, ist das schon eine logistische Herausforderung. Aber ja, ich probe mit jedem meiner Gäste mindestens einmal, allein schon wegen eines gemeinsamen Soundchecks, um uns auf der Bühne wohl zu fühlen, wenn wir zusammen singen. Dank meines großartigen Teams haben wir aber vom ersten Tag an immer eine super Stimmung. Das spüren auch unsere Gäste und fühlen sich eigentlich immer gleich wohl bei uns.
Haben Sie die Pause für etwas Spezielles genutzt, zu dem Sie sonst nicht kommen?
Ja, ich hatte endlich mal wieder mehr Zeit für meine Freunde, meine Familie und Zeit zu verreisen. Klingt jetzt gar nicht so speziell, oder? Aber Zeit ist inzwischen ein absolutes Luxusgut – sehr selten und sehr wertvoll für mich.
Sie stehen jetzt wieder im Rampenlicht. Über ihre Pläne für die Zukunft ist aber noch wenig bekannt. Wie geht es weiter und welche Pläne können Sie schon verraten?
Im Augenblick konzentriere ich mich voll auf meine TV-Show. Ich habe gar keinen Kopf für andere Dinge. Aber wer mich kennt, weiß natürlich, dass ich immer ein paar Pläne in der Schublade habe. Was ich davon umsetze, werde ich auf mich zukommen lassen. Ganz nach dem Prinzip des Dalai Lama: Nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt.
Ihre letzte Stadion-Tournee war gigantisch, etwas Größeres kann man sich kaum vorstellen. Ist es auch manchmal eine Last, die Erwartungen an sich selbst so hochgeschraubt zu haben und an das, was jetzt noch kommen wird?
Ich mache mir da überhaupt keinen Druck. Musik ist schließlich kein Wettkampfsport. Mein oberstes Ziel ist es, meinem Publikum die bestmögliche Show mit der bestmöglichen Unterhaltung zu bieten. Das hat aber nichts mit der Bühnengröße oder der Anzahl der Lkw zu tun.
Bislang ging es in ihrer Karriere immer weiter nach oben. Haben Sie selbst manchmal Angst davor, dass sich das ändern könnte? Das ist doch auch ein wahnsinniger Druck.
Auch hier muss ich Sie enttäuschen. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und den Menschen Freude zu bereiten. Ich hoffe auch, dass ich das noch lange machen darf. Und natürlich waren die Shows der letzten Jahre auch für mich ein großes Abenteuer. Für meine Kunst, so wie ich sie verstehe, spielt es aber keine Rolle, ob ich im Stadion vor 70.000 oder in einem kleinen Club vor 70 Menschen singe. Mir macht beides unglaublichen Spaß. Deshalb blicke ich der Zukunft ganz entspannt entgegen.
Ihren großen Durchbruch hatten Sie 2011/2012. Nun endet ein Jahrzehnt, in dem Sie zu Deutschlands größtem Popstar aufgestiegen sind. Was würde die Helene von damals der Helene von heute sagen, wenn man Ihr diese Geschichte erzählen würde?
Sie würde wahrscheinlich gar nichts sagen. Stattdessen würde sie sich denken: Die spinnt doch, so eine verrückte Geschichte kann es ja gar nicht geben. Und hätte ich sie nicht selbst erlebt, würde ich das wahrscheinlich auch heute noch denken. Ich kann sehr dankbar zurück schauen, allerdings ohne mein Team, ohne meine Crew - wenn ich unterwegs bin - und vor allem ohne meine Fans, hätte es diese Geschichte nicht gegeben.
Jetzt, wo Sie Erfahrungen mit einer Auszeit gemacht haben: Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages einfach komplett zu verschwinden? So wie zum Beispiel Stefan Raab, der irgendwann gesagt hat: Jetzt ist Schluss.
Aus der großen Öffentlichkeit? Ja, und zwar von heute auf morgen, ohne Probleme. Ohne Musik? Niemals!