Das Strafverfahren gegen den US-Schauspieler Kevin Spacey wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs wird eingestellt. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Massachusetts teilte am Mittwoch mit, sie habe die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen fallengelassen, da das mutmaßliche Opfer die Aussage verweigere.
Der zweifache Oscar-Preisträger Spacey soll den damals 18-Jährigen William Little im Sommer 2016 auf Nantucket betrunken gemacht und ihm in den Schritt gefasst haben. Little arbeitete als Aushilfskellner in einem Restaurant auf der beliebten Urlaubsinsel. Der Hollywood-Star ("American Beauty", "House of Cards") bestreitet die Vorwürfe.
Zivilklage zurückgezogen
Bei dem Gerichtstermin Anfang Juli hatten Little und seine Eltern am Montag eingeräumt, dass das Handy des jungen Mannes, mit dem dieser den mutmaßlichen Übergriff gefilmt hatte, verschwunden ist. Ein Polizist hat angegeben, der Familie das Handy nach Auswertung der Daten zurückgegeben, aber keine Empfangsbestätigung verlangt zu haben. Die Familie gibt an, das Handy nicht zurückbekommen zu haben.
Little bestritt vor Gericht, Daten von dem Telefon gelöscht zu haben. Auf die Warnung, dass jegliche Manipulation des Handys strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte, machte der junge Mann von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Erst vor Kurzem hatte Little seine parallel zu dem Strafverfahren angestrengte Zivilklage zurückgezogen.
Die Vorwürfe gegen Spacey waren im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt laut geworden. Mehrere Männer werfen dem Schauspielstar sexuelle Übergriffe vor. Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe gegen ihn öffentlich vorgebracht worden. Der Fall aus Nantucket war aber bisher der einzige, der zunächst vor Gericht gekommen war.
Die Vorwürfe hatten für Spacey aber darüber hinaus schwerwiegende Folgen: Er fiel in der Branche in Ungnade und erlebte einen dramatischen Karriere-Absturz. Unter anderem verlor er seine Hauptrolle in der Netflix-Kultserie "House of Cards".