"Da habe ich beinahe einen Schlag gekriegt, so aufgebracht war ich. Ich war wütend, bin es immer noch", sagte Karl Lagerfeld in einem Interview des "ZEITmagazin" und der "Vogue".
Aus seiner Sicht sei es so: "Seit Angela Merkels Umgang mit Griechenland während der Finanzkrise hatte sie in Europa den Ruf einer bösen Mutter, wie man in Frankreich sagt. Während der Flüchtlingskrise wollte sie sich dann als Pastorentochter ein besseres Image zulegen. Man hat ihr damals vorausgesagt, dass sie deshalb Millionen von Stimmen verlieren wird. Und genau so ist es gekommen. Bravo!", meinte der Modeschöpfer, der am Mittwoch seine "Metiers d'Art"-Kollektion in der Elbphilharmonie präsentiert.
Erinnerungen an Nazi-Zeit
Der Aufstieg der AfD erinnere ihn an die Nazi-Zeit, die ihm besonders nahe geht: "Das ist etwas, was man nicht vergeben kann. Deshalb bin ich auch Deutscher geblieben. Auch wenn wir hier damit direkt nichts zu tun haben, ich glaube auch nicht an Erbschuld, aber wir müssen alle damit bis zu unserem Lebensende umgehen."
Als er vor kurzem Angela Merkels Flüchtlingspolitik in einer französischen Talkshow kritisiert habe, sei er missverstanden worden. "Die Leute haben das nicht verstanden. Das war eine Metapher. Die Deutschen haben Millionen von Juden umgebracht, und da schämen wir uns doch heute noch für. Und jetzt lässt Angela Merkel eine Million ihrer Erzfeinde ins Land", wiederholte Lagerfeld. Dass alle Flüchtlinge Antisemiten seien, wolle er damit nicht behaupten. "Aber ich habe auch wenig Araber getroffen, die sagen: 'Ich liebe die Juden.'" Die ganze Sache im Nahen Osten sei ohnehin hoffnungslos, solange der Konflikt zwischen Israel und Palästina nicht gelöst sei.