Die Produktionsfirma The Weinstein Company (TWC) schickte Harvey Weinstein am Wochenende in einen unbefristeten Urlaub, seine Anwältin und Beraterin Lisa Bloom setzte sich von ihm ab. Die von Weinstein großzügig unterstützte Demokratische Partei reichte seine Spenden an andere Organisationen weiter.

Auch US-Präsident Donald Trump, der während des Wahlkampfes 2016 selbst mit sexuell anstößigen Bemerkungen für Schlagzeilen gesorgt hatte, kommentierte den Fall Weinstein. Er kenne den Filmproduzenten schon lange, sagte Trump dem Sender CNN am Samstag. "Ich bin keineswegs überrascht, dies jetzt zu hören."

Schauspielerinnen belasten Weinstein 

Die "New York Times" hatte am Donnerstag mehrere Schauspielerinnen und frühere Mitarbeiterinnen Weinsteins zitiert, die dem heute 65-jährigen Produzenten vorwerfen, sie sexuell belästigt zu haben. Weinsteins Anwalt Charles J. Harder teilte der Deutschen Presse-Agentur daraufhin mit, der Filmmogul werde gerichtlich gegen das renommierte Blatt vorgehen. Eine Sprecherin der "New York Times" sagte, die Zeitung stehe zu ihrer Berichterstattung.

Zugleich zeigte Weinstein in einer Stellungnahme Reue - er wolle sich "aufrichtig entschuldigen". Er werde sich einer therapeutischen Behandlung unterziehen, versprach er. Die von Harvey und seinem jüngeren Bruder Bob Weinstein gegründete Firma TWC beauftragte eine Anwaltskanzlei, den Fall unabhängig zu untersuchen.

Der "New York Times" zufolge soll Weinstein sich mit mindestens acht Frauen außergerichtlich auf Entschädigungen geeinigt haben. Die Zeitung veröffentlichte eine Stellungnahme, in der er einräumt, dass sein Verhalten gegenüber Kollegen in der Vergangenheit "viel Schmerz" verursacht habe. Er wolle sich dafür "aufrichtig" entschuldigen.

Die Weinsteins gehören zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Amerikas. Als Begründer des Studios Miramax brachten die beiden Independent-Hits wie "Pulp Fiction", "Der englische Patient", "Good Will Hunting" und "Shakespeare in Love" in die Kinos.