Die britische Schauspielerin Helena Bonham Carter hofft, dass ihr Film "55 Steps" die Probleme psychisch kranker Menschen in der Gesellschaft stärker in den Vordergrund rückt. "Es ist ein relevantes Thema, das weder akzeptiert noch diskutiert wird", sagte Bonham Carter vor der Weltpremiere beim 42. Toronto International Film Festival (TIFF) am späten Freitagabend (Ortszeit).

"Wir haben es bei der Sexualität geschafft, da sind wir mittlerweile ganz gut. Nun ist es Zeit, für die Rechte psychisch Kranker zu kämpfen."

Zwangsbehandlung

Die deutsche Koproduktion "55 Steps" des dänischen Regisseurs Bille August ("Pelle, der Eroberer") erzählt die Geschichte von Eleanor Riese (Bonham Carter), die in den 1980ern wegen paranoider Schizophrenie in einer Klinik in San Francisco ist und sich gegen die Behandlung auflehnt. Mit der Anwältin Colette Hughes (Hilary Swank) kämpft sie dagegen an, dass die Klinik Patienten gegen ihren Willen mit hohen Dosierungen starker Medikamente still stellt.

In Deutschland darf eine Zwangsbehandlung in der Psychiatrie nur unter ganz bestimmten Umständen erfolgen, etwa wenn der Patient sich in einem Zustand befindet, der eine erhebliche Gefahr für sich oder andere Menschen bedeutet. Schizophrene Menschen haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts eine mehrfach so hohe Suizidrate wie gesunde Gleichaltrige, hinzukomme eine höhere Rate an Unfällen.

Beim TIFF in Toronto werden bis zum 17. September 340 Filme gezeigt.