In ihren Gesprächen mit ihm und späteren Fernsehinterviews habe Diana keinen Zweifel daran gelassen, dass sie den Thronfolger für ungeeignet hielt, sagte Dianas Biograf Andrew Morton in einem Interview. Diana sei immer der Ansicht gewesen, dass ihr ältester Sohn William "die Rolle des künftigen Königs" von Königin Elizabeth II. übernehmen solle, sagte Morton in London. Auch die Mehrheit der britischen Bevölkerung sähe es heute lieber, "dass die Krone direkt an Prinz William statt an Prinz Charles geht".
"Das wird nicht passieren, aber so empfindet die Öffentlichkeit - und das ist in Teilen eine öffentliche Empfindung, die durch Dianas Leben beeinflusst wurde", hob Morton hervor. Er hatte 1992 die Biografie "Diana: Ihre wahre Geschichte in ihren eigenen Worten" veröffentlicht. Darin schilderte Diana, wie ihre Ehe mit dem britischen Thronfolger scheiterte, und sprach offen über ihre Selbstmordversuche und ihren Kampf gegen Bulimie. Am 31. August 1997 starb Diana durch einen Autounfall in Paris, nachdem sie von Paparazzi verfolgt worden war.
Alte Wunden
Dianas bevorstehender 20. Todestag habe "schon alte Wunden bei Camilla" aufgerissen, sagte Morton. Während Charles' Ehe mit Diana hatte Camilla Parker Bowles ein Verhältnis mit dem Prinzen gehabt, die beiden sind mittlerweile verheiratet. Camilla zog sich den Unmut der Briten zu, als Diana enthüllte, dass sie in ihrer Ehe "zu dritt" gewesen seien.
Den Kontakt zu Morton hatte Dianas Freund James Colthurst hergestellt. Er gab Morton Aufnahmen mit Dianas sensationellen Enthüllungen. Zum Abhören der Bänder sei er in ein Londoner Arbeiterklasse-Lokal bestellt worden, erzählte Morton. Während die Menschen um ihn herum Eier mit Speck gegessen und über Fußball geredet hätten, sei er über Kopfhörer "in eine andere Welt" getaucht, in der Diana "über ihre Essstörungen, über verzweifelte Hilferufe, über ihre Einsamkeit" gesprochen habe.
Morton war nach eigenen Angaben die Brisanz dieser Enthüllungen bewusst und die Bedrohung, die sie für das gesamte britische Königshaus darstellten. "Ich war sehr besorgt um meine eigene Sicherheit und was passieren würde, es war unglaublich nervenaufreibend", erinnert sich der Autor. Heute sei er der Überzeugung, dass sein Enthüllungsbuch die Royals zu überfälligen Veränderungen gezwungen habe.