Ein "Öko-König" ist er längst: Der britische Thronfolger Prinz Charles hat sich in den vergangenen Jahren zu Recht den Ruf eines engagierten Umweltschützers erarbeitet. Seit Ende der 80er-Jahre ist er als Bio-Bauer tätig, warnte beim Pariser Klimagipfel 2015 vor den Folgen der Erderwärmung und kämpfte für die Regenwälder - für letzteres trägt der Frosch "Hyloscirtus princecharlesi" seinen Namen.
Diese Namenspatronage war der Dank dafür, dass sich der Prinz mit einem Projekt namens "The Prince's Rainforests" für den Schutz von Regenwäldern engagiert hat. Der persönliche Einsatz des Thronfolgers beschränkt sich zwar nicht nur auf ökologische Themen, auch Architektur und alternative Medizin gehören zu seinen Schwerpunkten, doch der Umweltgedanke dominiert bei ihm eindeutig - und wird auch am ehesten goutiert. So nannte die "Times" seine diesbezügliche Haltung "hellsichtig", während ihm in dem Leitartikel anlässlich seines 60. Geburtstags im Bereich Bau- und Heilkunst "Starrköpfigkeit" unterstellt wurde.
Der 68-Jährige predigt dabei seine Überzeugungen nicht nur in Richtung von Politik und Wirtschaft, persönliche Einschränkungen legt er sich ebenfalls auf. So gab er vor rund zehn Jahren bekannt, seinen jährlichen Ski-Urlaub in Klosters in der Schweiz abzusagen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Seine eigenen Besitztümer hat der potenzielle Monarch in den Dienst der "grünen Sache" gestellt: So nennt Charles einen Biogarten auf seinem Landsitz Highgrove sein Eigen und betreibt mit "Duchy Originals" eine Bio-Lebensmittel-Marke, die nach biologisch-ökologischen Grundsätzen produziert und deren Erlös für wohltätige Zwecke verwendet wird.
Der Thronfolger engagiert sich zudem bei den NGOs: Unter anderem ist Charles seit 2011 Präsident der britischen Sektion des WWF (World Wide Fund For Nature), wobei die Zahl seiner Präsident- und Schirmherrschaften laut seiner offiziellen Online-Präsenz bereits über 400 beträgt. Wohl ist nicht jede seiner Strategien zum Schutz der Tiere unter Tierschützern unumstritten, aber für den Windsor scheint die Jagd kein Gegensatz zu seinen sonstigen Ambitionen zu sein. So gab er 1995 bekannt, dass er Wildgeflügel in Zukunft nur noch mit bleifreier Munition jagen wolle. Der Grund: So könne man andere Vögel schonen, die verstreute Schrotkugeln mit Futterkörnern verwechseln könnten.
Bis auf diese kleine Dissonanz scheint die Rolle des Thronfolgers als Umweltschützer aber eindeutig definiert. Eine Position, mit der er auch bei seinen Staatsbesuchen nicht hinter dem Berg hält: "Der Klimawandel ist zweifellos die größte Herausforderung unserer Zeit", sagte er etwa im April 2009, als er den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in Berlin entgegennahm.
In der Heimat legte er sich ein Jahr zuvor sogar mit dem damaligen Premier Tony Blair und damit mit der Regierung an, als er sich gegen den Einsatz von genveränderten Lebensmitteln aussprach. Gentechnik war in den Augen von Charles ein Experiment, das "völlig schiefgegangen" sei und in ein "absolutes Desaster" münden würde. Diese harschen Äußerungen zur politischen Linie Großbritanniens sorgten damals, und nicht zum ersten Mal, für mediale Verwunderung.
Von Andreas Westphal/APA