It-GirlParis Hilton ist inzwischen eher in der medialen Versenkung verschwunden, aber diesen Titel wird ihr wohl keiner mehr nehmen: Sie ist Richard Lugners Opernball-Gast mit der höchsten Medienpräsenz in Österreichs Tageszeitungen und ORF-Infosendungen in den vergangenen 25 Jahren. 485 Medienbeiträge - von 4.664 insgesamt - generierte der Besuch des einstigen Prosecco-Testimonials im Jahr 2007.

Das ergab eine Medienanalyse von APA-DeFacto, die auch den bereits 26. Anlauf des Baumeisters mit dem diesjährigen Promigast Goldie Hawn inkludiert. Die 71-jährige Schauspielerin konnte bisher erst magere 81 Einträge (Stand: 20. Februar) erreichen. Da müsste am 23. Februar schon ein handfester Skandal oder zumindest ein Eklat her, um eine der Top-Positionen zu ergattern.

"Nicht überraschend"

Für Lugner kommt der Platz eins nicht überraschend. "Hilton war damals auf dem Höhepunkt ihrer Karriere", kommentierte der Baumeister gegenüber der APA. Einen Skandal gab es aber natürlich auch: Bei ihr geriet bereits die Autogrammstunde in der Lugner City außer Kontrolle. Als unter anderem auch Dosen des von ihr beworbenen Proseccos nach ihr geworfen wurden, kam es zu tumultartigen Szenen und zu einem verfrühten Abgang Hiltons.

Einen Skandal lieferte Ruby Rubacuori, die Zweitplatzierte im Ranking, allein durch ihr Erscheinen beim Opernball. "Desiree Treichl-Stürgkh (die damalige Opernball-Organisatorin, Anm.) war sehr gegen sie. Aber sie kam ganz toll an", erinnerte sich Lugner. Die damals 18-jährige Marokkanerin verdankte ihren Bekanntheitsgrad einzig und allein einer Sexaffäre (Stichwort: "Bunga Bunga") unter Beteiligung des damaligen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi. Ihr Privileg 2011 in Lugners Loge Platz zu nehmen brachte 422 Beiträge in den analysierten Medien.

Nach dem Escort-Girl auf Platz zwei konnte mit Kim Kardashian auf dem dritten Stockerl wieder ein It-Girl reüssieren - und auch hier gab es einen medienwirksamen Eklat zu vermelden: Der Besuch in der Bundeshauptstadt brachte der Schönheit nicht nur 329 Medienbeiträge, sondern geriet für sie persönlich auch zu einem "echten Albtraum", wie sie später in ihrer TV-Show "Keeping Up With The Kardashians" verriet. Die Ursache für diesen Albtraum lieferte der Auftritt eines Privat-TV-Moderators, der sich der Ehefrau des Rappers Kanye West mit schwarz angemaltem Gesicht präsentierte, was in den USA als rassistischer Akt gilt ("Blackfacing"). Auch Lugner genoss den Abend nicht unbedingt: "Für mich war es furchtbar, aber in den Medien kam sie an".

Skandal als richtiges Rezept

Betrachtet man die weiteren Top-Positionen beim Medienranking der Lugnerschen Opernball-Gäste bleibt der Weg zum medialen Erfolg ident: Ein Skandal und/oder Sex-Appeal ist das richtige Rezept: Das zeigte in letzterem Fall Ex-Badenixe Pamela Anderson, die Platz vier einnehmen konnte. Und das unterstrich auch "Skandalnudel" Lindsay Lohan, die 2010 die Liste ihrer zahlreichen publik gewordenen Fehltritte damit erweiterte, dass sie erst gar nicht zum Opernball erschienen war. Sie landete - gemeinsam mit ihrem Ersatz Dieter Bohlen - trotzdem auf dem fünften Platz.

"Richtige" Stars haben in dem Ranking jedenfalls das Nachsehen: Schauspielgrößen wie Sophia Loren, Claudia Cardinale oder Faye Dunaway finden sich in der unteren Hälfte der Liste. Selbst wenn man den medialen Niederschlag ihrer Opernballbesuche zusammenaddieren würde, ging sich gerade einmal der fünfte Platz aus.

Lugners Lieblingsgast bleibt trotzdem weiterhin Loren, gefolgt von Cardinale und "der Heurigen". "Ich teile ja danach ein, ob sie pflegeleicht sind oder nicht", bilanzierte Lugner. Cardinale habe man etwa einfach die ganze Nacht vor dem Ball in ihrer Suite "Zigeunermusik" vorgespielt. "Das hat ihr gefallen", sagte Lugner.