Das wilde Party-Leben hat Uschi Obermaier längst aufgegeben. Doch natürlich wird der 70. Geburtstag (am 24. September) groß gefeiert. Eine Gartenparty mit 50 bis 60 guten Freunden im kalifornischen Pacific Palisades. "Das ist das Beste, was ich mir vorstellen kann", erzählt die Wahlkalifornierin aus München.
Über welche Geschenke würde sie sich freuen? "Ich habe ja eigentlich alles", wehrt die Sex-Ikone der 68er-Studentenrevolte ab. "Mein Leben ist echt ein Märchen und ich lebe ja wie im Paradies", sagte sie und setzt schnell hinzu: "Aber auf alle Fälle brauchen wir Champagner." Und Spenden für den Tierschutz sind auch willkommen.
Die gebürtige Münchnerin Uschi Obermaier lebt abseits von Hollywood, nordwestlich von Los Angeles, in den Hügeln des Topanga Canyon. "Ich stehe gewöhnlich um acht Uhr auf. Dann gehe ich erstmal mit dem Hund vor die Tür die Zeitung holen", erzählt Obermaier. "Man hat Platz", schwärmt sie. "Ich blicke 45 Meilen weit über Hügel und Gebirgszüge. Die Natur gibt mir Inhalt, macht mir Freude und gibt mir Peace."
Ist da auch Platz für einen Mann? "Ich bin jetzt auf den Hund gekommen", gibt sie mit einem Augenzwinkern zur Antwort. "Das ist wirklich wahr: Ich habe gerade aus dem Tierheim einen Hund adoptiert und mich Hals über Kopf in den verliebt. Es ist ein Mix aus Schäferhund und Husky. Sie heißt 'Lulla' und ist so schön, dass sie all die Komplimente bekommt, die ich früher gekriegt habe. Aber das macht nichts, denn es bleibt ja in der Familie."
Das Rampenlicht hat Obermaier lange ausgekostet. In den wilden sechziger Jahren hängte die bildschöne Bayerin ihren Job als Fotoretuscheurin an den Nagel, tourte durch die Münchner Musikclubs und wurde als Fotomodell entdeckt. Sie verliebte sich in den Kommunarden Rainer Langhans. Im Sommer 1967 gingen Nacktbilder aus der Berliner Kommune 1 mit Obermaier um die Welt. Ihr blanker Busen zierte ein "Stern"-Titelblatt. Sie wird zur Sex-Ikone, lässt sich auf Drogen und auf Rockstars wie Mick Jagger, Keith Richards und Jimi Hendrix ein.
"Es ist einige Jahre her, dass ich so richtig verliebt war", räumt sie ein. Aber: "Ich hatte doch schon so viel Glück in der Liebe. Meine Hauptmänner - das waren natürlich der Bockhorn und der Keith Richards, das waren meine ganz großen Lieben."
1973 hatte Obermaier die Hamburger Kiez-Größe Dieter Bockhorn kennengelernt. Als Aussteiger reisten sie in einem umgebauten Wohnmobil jahrelang durch die Welt. Die Liebe nahm ein jähes Ende, als Bockhorn Silvester 1983 in Mexiko mit seinem Motorrad tödlich verunglückte. Obermaier war 37 Jahre alt. Nach Deutschland wollte sie nicht zurück.
In Kalifornien entdeckt sie ihre kreative Seite. Drei Bücher hat sie geschrieben, zuletzt die Autobiografie "Expect nothing! Die Geschichte einer ungezähmten Frau" (2013). Schmuckdesign ist ihre Leidenschaft. "Man muss immer dazulernen, das macht das Leben interessant. Ich entwerfe seit langem Schmuck und arbeite jetzt auch mit Skulpturen aus Tierschädeln und Silberdraht, das ist etwas völlig Neues."
Dem 70. Geburtstag blickt sie gefasst entgegen. "Es ist ein großes Glück erstmal dahin zu kommen!", betont das Ex-Model. Und sie habe ja alles, "gute Freunde, Gesundheit, Kreativität, ein schönes Haus, einen schönen Hund, ein schönes Auto" und ein Leben in der Natur, zählt Obermaier auf. Und außerdem sehe man ihr die Jahre nicht an. "Keiner glaubt mir, dass ich 70 werde. Mit dem Alter habe ich immer schon gerne kokettiert. Ich habe lange geraucht, aber eigentlich schaue ich wirklich gut aus."
Zigaretten sind seit einigen Jahren tabu. Auch eine Rundumerneuerung auf dem OP-Tisch kommt für Obermaier nicht infrage. "Ab und zu Mal haben die Ärzte mit der Nadel nachgeholfen", erzählt sie. "Aber ich habe gute Gene. Das ist wirklich ein Geschenk!"