Der deutsche Showmaster und ehemalige „Wetten, dass?“-Moderator Thomas Gottschalk (74) kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Immer wieder muss sich das TV-Urgestein heftige Kritik gefallen lassen. In einem „Spiegel“-Interview im Oktober ließ der 74-Jährige wissen, dass er Frauen nur „rein dienstlich angefasst“ habe und sorgte mit dieser kontroversen Aussage für große Aufregung in den sozialen Medien.
Sein neues Buch „Ungefiltert“, das kurz nach dem „Spiegel“-Interview erschien, schlägt ebenfalls in eine ähnliche Kerbe. Der Moderator empfahl es im Vorfeld „allen, die sich ein bisschen dafür genieren, anders zu reden, als sie denken würden“. Nichts dürfe man mehr sagen, so der Tenor des Werks.
Welle der Empörung nach Aussage über Maite Kelly
In der aktuellen Folge des „Supernasen“-Podcasts mit seinem Kollegen Mike Krüger (72) wurde dem TV-Moderator sein loses Mundwerk nun abermals zum Verhängnis. Angesprochen auf seinen Auftritt in Florian Silbereisens ARD-Show „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ am 30. November, meinte der Entertainer ganz salopp: „Wahrscheinlich muss ich Maite Kelly zur Seite schubsen, damit man mich sieht.“ Ironie am Rande: Maite Kelly steht gar nicht auf der Gästeliste des ARD-Adventsfests.
Für den Kommentar, der sich offenbar auf das Gewicht der Sängerin bezog, erntete Gottschalk heftige Kritik. Das Bodyshaming ging vielen Usern in den sozialen Netzwerken eindeutig zu weit. „Hat Herr Gottschalk keinen Friseur, dem er mit solch frauenfeindlichen Aussagen auf den Sack gehen kann?“, schrieb etwa ein Nutzer auf der Plattform X.
Der Versuch einer Erklärung
Thomas Gottschalk startete daraufhin einen Erklärungsversuch gegenüber der „Bild“-Zeitung und bekräftigte, dass seine Äußerung weder „frauenfeindlich“ noch „bösartig“ gewesen sei: „Es handelte sich zweifelsohne um einen Gag, der auf Kosten von Maite ging, an die ich mich noch als Säugling an der Brust ihrer Mutter erinnere und der ich mehrfach meine ewige Zuneigung versichert habe (der Tochter, nicht der Mutter). Das ist ihr genauso bekannt wie die Tatsache, dass ein Gag immer auf Kosten irgendjemandes geht“. Er „könne es sich in seinem Alter leisten, da über ihn auch oft gewitzelt werde“.
„Supernasen“-Podcast auf RTL+ wird eingestellt
Der verbale Ausrutscher des Entertainers bleibt trotz aller Bemühungen, die Wogen zu glätten, nicht ohne Folgen. Wie RTL gegenüber der Nachrichtenagentur spot on news bestätigte, wird der Podcast nach weiteren zwei Folgen - am 17. und 31. Dezember - mit Ende des Jahres eingestellt. Der Podcast war im April 2023 gestartet. Etwa alle zwei Wochen kam eine neue Episode.
Gottschalk und Krüger hätten sich dafür entschieden, den gemeinsamen „Supernasen“-Podcast nach eineinhalb Jahren zu beenden, um weitere Shitstorms zu vermeiden, hieß es. Sie seien es leid, fortwährend missverstanden zu werden. Viele seien nur darauf aus, ihnen einen Strick zu drehen, aus dem, was sie von sich gäben.
Der Podcast „Die Supernasen“ spielte als Audioformat auf alte nationale Kinohits an. Krüger und Gottschalk galten in den frühen 80er-Jahren als Garant für volle Kinosäle. Die „Supernasen“-Reihe besteht aus den Komödien „Piratensender Powerplay“ (1982), „Die Supernasen“ (1983), „Zwei Nasen tanken Super“ (1984) und „Die Einsteiger“ (1985).
Maite Kelly: „Solche Menschen verdienen nur mein Mitleid“
Mittlerweile hat sich auch Maite Kelly selbst zu Gottschalks unüberlegter Äußerung im Podcast zu Wort gemeldet. Die 44-Jährige, bekannt für ihre Rundungen und ihr gesundes Verhältnis zu ihrem Körper, spricht sich öffentlich immer wieder gegen Bodyshaming aus. Entsprechend kritisch fällt auch ihr Urteil aus, das sie in der „Bild“-Zeitung öffentlich machte: „Ich war schon als Kind klug genug zu wissen, dass Menschen, die auf solche Plattitüden zurückgreifen, nur mein Mitleid verdienen. Deshalb bekamen sie auch damals nie meinen Respekt.“
Zum Abschluss verwies die Sängerin in ihrem Statement auf die Verantwortung jungen Menschen gegenüber, die mit solchen Diffamierungen vielleicht weniger gut umgehen können: „Gott sei Dank hat mein Vater mich mit genug Selbstliebe ausgestattet, dass Witze auf Kosten meiner Figur mich in meinem Leben am allerwenigsten gejuckt haben. Aber nicht jedes Mädchen hat das Glück, so einen Papa zu haben. Deswegen sind solche entwürdigenden Sätze, Taten oder Gesten inakzeptabel. Und wir haben als Erwachsene die Pflicht, unsere Kinder, Brüder und Schwestern davor zu beschützen.“