Stephanie Wanasek-Stauffer (38), besser bekannt als Missy May, kann schon auf viele große Erfolge zurückblicken. Bereits mit acht Jahren begann sie ihre Karriere. Damals spielte sie in verschiedensten ORF Serien mit und war auch die jüngste ORF-Moderatorin. Neben ihrer schauspielerischen Karriere war May musikalisch gut unterwegs und veröffentlichte mehrere Singles sowie Alben. Spätestens seit 2023 ist sie den meisten Österreicherinnen und Österreichern ein Begriff: Da gewann die gebürtige Wienerin die 15. Staffel von „Dancing Stars“, Arm in Arm mit Dimitar Stefanin.

Derzeit ist die quirlige und sympathische 38-Jährige freitags im neuen Format „Dancing Stars - Das Casting“ (20.15 Uhr) im Fernsehen zu sehen - allerdings nicht als Tänzerin, sondern als Jurorin.

Im Interview mit Claudia Stöckl

Zwischen Weihnachtsdeko und Kinderspielzeug saßen Moderatorin Claudia Stöckl und „Dancing Star“-Jurorin Missy May am Freitag beim gemeinsamen Frühstück im Zuhause der Sängerin. Gesprächsthemen waren unter anderem Mays Erfahrungen in der Showbranche, wie es derzeit in ihrer Karriere aussieht - und auch viele persönliche Themen wurden angeschnitten.

May, die selbst ein großer Fan und Verfolger des Gespräch-Formats von Claudia Stöckl ist, fühlte sich ihren Worten zufolge „sehr geehrt, selbst Teil von „Frühstück bei mir“ zu sein“. Gemeinsam mit der Familie verfolge sie mit großer Freude regelmäßig die Sendung, kommentiere und diskutiere dann auch die Themen.

Die Schattenseiten des Showbusiness

Gleich zu Beginn wurde über die weniger schillernde Seite des Showbusiness geredet. „Du gehst als Künstler permanent über deine Grenzen“, sagt May. Man müsse sich den Eintritt in die Branche gut überlegen. Es seien nicht nur die positiven Seiten, die Auftritte und Siege, zu beachten, sondern auch die Tatsache, wie man dort hinkomme, wie viele „Neins“ zu Rollen man erhalte, wie viele Übungsstunden dafür nötig seien. Man müsse sich immer wieder aufrichten, zu sich selbst sagen, „ich bin gut genug“, einen unglaublichen Selbstwert haben, der auch von den Menschen um sich herum gestärkt werde.

Während der Teilnahme an der 15. Staffel von „Dancing Stars“ gab es Momente, in denen May nach Hause kam und sagte: „Ich schaffe das nicht mehr“. Immer an ihrer Seite: Ihr Mann Andreas Wanasek, der sie mit den Worten „Wir schaffen das und du schaffst es“, bestärkte und motivierte. „Wenn ihr so jemanden gefunden habt, lasst ihn nie wieder gehen“, so May.

„Man darf nie aufhören, an sich zu glauben, man muss einfach immer weitermachen“, ergänzt die 38-Jährige zu ihrem ersten Musikwunsch „Don‘t Stop Believin‘“. Mit der Parole „Egal was passiert, I Will Survive“, leitet May ihren zweiten Wunsch nach dem Song von Gloria Gaynor ein.

Vom Dancing Star zur Jurorin

Im neuen Format von „Dancing Stars“ sucht die Jury rund um Maria Angelini-Santner, Balázs Ekker, Bruce Darnell sowie Missy May Profi-Tänzerinnen und -Tänzer. Für May gar keine so leichte Aufgabe, zumal sie keine Profi-Tänzerin ist. Jemandem zu sagen, dass es nicht gepasst habe, sei für die 38-Jährige nicht leicht, da sie wüsste, dass jeder an so einem Tag sein Bestes gebe. Für sie sei es wichtig, darauf zu schauen, ob die Profis gute Trainerinnen und Trainer sind. Darauf würde sie sich als Jurorin fokussieren.

Von der Teilnahme als Amateur-Tänzerin der Sendung sei eine jede Menge an Bekanntheit geblieben. Ihre Konzerte sind heute ausverkauft, etwas Unbezahlbares für die gebürtige Wienerin. „Ich kann durch die Show nichts besser, weder singen noch tanzen, aber meine Bekanntheit ist gewachsen“, so May.

Was sie ebenfalls mitnehmen konnte, sei, dass man auch ‚Nein‘ sagen kann - und darf. Das müsse sie jedoch selbst noch lernen. Auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören, heiße auch, dass man Sachen absagen darf oder nicht zustimmt. „‘Nein‘ ist ein ganzer Satz, sagte eine meiner Freundinnen immer“, so Stöckl.

Über das Altern in der Branche

„Ich hatte wahnsinnige Angst vor Frauen, dass sie mir Rollen wegnehmen, meinen Mann wegnehmen“, erzählt May. Das war ihre eigene Unsicherheit, die sie mit der Zeit jedoch ablegen und erkennen konnte, wie schön es sei, wenn sich Frauen gegenseitig unterstützen. Frauen dürfen auch erfolgreich sein und darüber solle man sich mit ihnen freuen.

Wie viel Echtheit ist möglich in dieser Branche? Für May fühlt es sich an, als dürften Männer reifen wie ein Wein, Frauen jedoch am besten nicht altern. Eine Julia Roberts sehe mit 57 Jahren aus wie Mitte 20. Zwar werde die Natürlichkeit hochgeschrieben, jedoch gebe es nur wenige, die nichts an sich machen ließen. May stelle sich die Frage, „bekomme ich den Job nur, weil ich jugendlich aussehe oder weil ich jahrelange Erfahrung und Konsequenz in den Fokus stelle?“

Früher Verlust für die Sängerin

Einen frühen Verlust riss der damals 18-jährigen May den Boden unter den Füßen weg. Kurz vor ihrer Matura, kurz nachdem ihr Vater Mays ersten Plattenvertrag unterschrieben hatte, verstarb dieser nach einer Lungenkrebserkrankung an Multiorganversagen. Nach seinem Tod sei sie kein sorgenloses „Kind“ mehr gewesen, sie musste erwachsen werden, ihre eigenen Rechnungen bezahlen und lernen, wie das Erwachsenenleben funktionierte.

Die Trauer höre nie auf, jedoch stehe Mays Vater immer an ihrer Seite. Ein Bild an der Wand zeigt die damals vierjährige May auf den Schultern ihres Vaters sitzen, während er ihr den Weg zeigt. Eines der wenigen Fotos, das die beiden gemeinsam verewigt und das ihr so viel Kraft brächte.

„Immer wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht, ob es weitergeht, schau ich mir das Foto an und denke mir, da ist der Weg“, ließ May die Zuhörerinnen und Zuhörer wissen.

Frühstück bei mir

Jeden Tag zum Schönsten machen

Mit ihrem Mann Andreas ist die Sängerin seit fünf Jahren verheiratet. Gemeinsam haben sie einen vier Jahre alten Sohn. Aus erster Ehe brachte May ihre Tochter in die Beziehung mit, die Andreas wie seine eigene großzieht. Trotz damaliger Fernbeziehung gaben sie einander nicht auf, sind verliebt wie eh und je. Wenn Mays Mann nicht bei ihr sei - oder umgekehrt -, würde er sie vermissen. „Ich freue mich immer, wenn ich nach Hause komme“, so Wanasek. Mit Kleinigkeiten wie einer kurzen Nachricht auf dem Nachttisch, während der andere schläft, oder einem Blumenstrauß einfach um Danke zu sagen, würden sie ihre Beziehung lebendig halten. „Wir versuchen aus jedem Tag den schönsten Tag zu machen“, erklärt May.